Lebeau

[188] Lebeau (spr. Leboh), 1) Charles, geb. 1701 in Paris, war Professor der Eloquenz am Collège royal in Paris u. st. 1778; er schr.: Histoire du Bas-Empire, Par. 1757–76,1. bis 22. Thl., fortgesetzt von Ameilhon, bis zum 27. Bde. 1811, n. A. ebd. 1824–32; hierzu Table alphab. von Caille, 1817, 2 Bde. (deutsch von Hiller u. Panzer, Lpz. 1765–83, bis zum 22. Bde. des Originals), eine Fortsetzung von Rollins u. Creviers Werken; übersetzte ins Französische: Histoire univers, de Jac. A. de Thou, Lond. 1734 f., 16 Bde. 2) Jean Louis Josephe, geb. 2. Jan. 1794 zu Huy in der. Provinz Lüttich, war Advocat in Lüttich, nahm 1824 an der Gründung des Journals Le politique Antheil u. eröffnete 1827 eine Buchhandlung u. Druckerei; nach dem Ausbruche der Revolution von 1830 wurde er Mitglied der Sicherheitscommission für Lüttich, ging als Deputirter der Stadt mit nach Brüssel, wurde später General advocat des Oberlandsgerichts in Lüttich u. Mitglied des Nationalcongresses für Huy; 1831 Minister des Auswärtigen, betrieb er bes. die Wahl des Prinzen Leopold zum König, legte im Juli 1831 sein Ministerium nieder u. stand an der Spitze der Deputation, welche sich nach London begab, um dem Prinzen seine Ernennung zum Könige zu notificiren. Dann wurde er Mitglied der Repräsentantenkammer, begründete mit Deraux u. Nothomb das Mémorial belge u. wurde im Oct. 1832 Justizminister, was er bis 1834 blieb; 1838 wurde er Gouverneur von Namur, 1839 außerordentl. Botschafter beim Deutschen Bundestage; 1840 bis 1841 wieder Minister des Auswärtigen, seitdem nur noch als Volksvertreter u. Publicist thätig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 188.
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