Mailath von Szekhely

[735] Mailath von Szekhely, eine der Katholischen Confession folgende, alte ungarische Adelsfamilie, welche 1783 in den österreichischen Grafenstand erhoben wurde u. im Zempliner Comitat in Ungarn mit der Herrschaft Perbenyek angesessen ist; 1) Graf Joseph, geb. 1735, wurde 1783 in den erbländischen österreichischen Grafenstand erhoben, war österreichischer Staats- u. Conferenzminister u. st. 1810. 2) Graf Johann Nepomuk Jos., Sohn des Vor., geb. 5. Oct. 1786, studirte in Erlau Philosophie u. in Raab die Rechtswissenschaften u. trat dann in den Staatsdienst, wo er bis zum Hofrath der ungarischen Hofkanzlei u. Judex curiae in Pesth aufstieg, 1848 aber diese Stellen verlor. Er lebte seitdemin zerrütteten Vermögensverhältnissen schriftstellerisch beschäftigt mitseiner Tochter Henriette (geb. 1811) it Wien, später in München u. suchte u. fand mit dieser om 3. Jan.1855 einen freiwilligen Tod im Starnberger See. Er schr.: Gedichte, Wien 1824; Magyarische Sagen u. Mährchen u. Erzählungen Brünn 1825, 2. A. Stuttg. 1837, 2 Bde.; Geschichte der Magyaren, Wien 1828–31, 5 Bde., 2. A. Regensb. 1852 f.; Der Ungarische Reichstag 1830, Pesth 1831; Geschichte der Stadt Wien, 1832; Leben der Sophie Müller, 1832; Geschichte des österreichischen Kaiserhauses, Hamburg 1834–50, 5 Bde.; Das ungarische Urbarialsystem, Pesth 1838; Mnemonik, Wien 1842; Die Religionswirren in Ungarn, Regensb. 1845, 2 Bde.; Nachträge dazu, 1846; Gedrängte Geschichte des österreichischen Kaiserstaates, Wien 1851, 2. A. 1854; Über den thierischen Magnetismus als Heilkraft, Regensb. 1852; Neueste Geschichte der Magyaren, 1854, 2 Bde.; Ungarische Sprachlehre, Pesth 1830, 2. A. 1833, u. Ungarische Sprachlehre in sokratischer Form, 1838; übersetzte Altdeutsche Gedichte (aus dem mit Köffinger 1818 herausgeg. Koloczaer Codex), Stuttg. 1819; Magyarische Gedichte, ebd. 1825; Kisfaludys auserlesene Liebeslieder, Pesth 1829, 2 A. 1831; den Dorfnotar von Eötvös; gab auch das Taschenbuch Iris, Pesth 1839–48, heraus. 3) Graf Joseph Simon M., geb. 1796, Neffe des Vor., gegenwärtig Chef der Familie. 4) Graf Koloman M., geb. 1815, Sohn von M. 2), schr.: Ungarn u. die Centralisation, Lpz. 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 735.
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