Racoczymarsch

[782] Racoczymarsch, ein ungarischer Nationalmarsch von einfacher, aberwehmüthig-heroischer, ergreifender Melodie, welcher der Lieblingsmarsch Franz Racoczy's II. (s.d. 5) gewesen sein soll, wenigstens in seinem Heere oft gespielt wurde. Der Componist ist unbekannt, der Originalsatz wurde von Gabriel Matray (Wien 1825) herausgegeben, während der Marsch, welcher jetzt in Ungarn sowohl als in Deutschland allgemein unter dem Namen R. gespielt wird, eine Abschwächung des Originals ist, welche 1824 durch den Regimentscapellmeister Ruziska eingeführt wurde. Hector Berlioz benutzte die Motive desselben zu seiner Damnation de Faust (Par. 1846). Wie schon 1830–40, so wurde der R., dessen Originalcomposition im Insurrectionskampfe von 1848, 49 den Ungarn das geworden war, was den Franzosen von 1792 die Marseillaise, namentlich seit 1849 von den österreichischen Behörden streng verboten. Dem R. sind in jener Zeit von mehren ungarischen Dichtern Texte untergelegt worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 782.
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