Rondeau [1]

[346] Rondeau (fr., Rongdoh), 1) (Ringelgedicht), kleines lyrisches Gedicht, besteht gewöhnlich aus 13 zehnsylbigen Versen (mit B. männlichen u. 5 weiblichen Reimen), deren 9. u. 13. das erste Wort od. die Hälfte des ersten Verses als Refrain wiederholen. Das R. ist französischen Ursprungs. 2) Tonstück, welches dem poetischen R. nachgebildet ist. Sonst hatte das R. eine ziemlich feste Form u. bestand zunächst aus dem Hauptsatze (Rondeausatz), welcher oft wiederkehrte u. zwei Theile hatte, deren erster gewöhnlich, auf der Dominante eine Halbcadenz[346] machte. In der Fortführung wurde gewöhnlich auf der Dominante wieder angefangen u. dann der Hauptsatz wiederholt. Hierauf folgten einige Theile in einer verwandten Molltonart, welche gewöhnlich Minore überschrieben waren, od. es geschah das Gegentheil, wenn der Hauptsatz selbst in Moll gesetzt war, in welchem Falle dann diese eingeschobenen Theile in der verwandten Dur-Tonart auftraten u. mit Majore überschrieben waren. Hierauf folgte noch einmal zum Schluß der Hauptsatz od. es gingen auch wohl noch einige Nebensätze vorher. Jetzt bindet man sich nicht mehr so streng an die hergebrachte Form u. nennt R. jedes Tonstück von nicht zu großem Umfange, in welchem der Hauptsatz oft wiederkehrt. Ein sehr kurzes R. wird Rondoletto genannt. Das R. im langsamen Zeitmaße wird auch Romanze genannt. Erfinder des R. soll Piccini gewesen sein. 3) So v.w. Rundgesang.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 346-347.
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