Piccīni

[117] Piccīni (spr. Pitschini), 1) Nicolo, geb. 1728 zu Bari in Neapel; studirte bis 1754 im Conservatorium S. Onofrio zu Neapel u. brachte dann in Florenz seine erste Oper: Le donne dispettose auf die Bühne. Dieser Oper folgten bald eine Menge anderer, u. er erhielt 1758 einen Ruf nach Rom; seit 1773 lebte er wieder ganz in Neapel. 1776 ging er nach Frankreich, u. trotz der Intriguen u. der Rivalität Glucks brachte ihm seine Oper Roland einen vollständigen Triumph zuwege u. theilte die Musikliebhaber in Frankreich in Gluckisten u. Piccinisten. Er wurde 1782 Director der Singschule am Conservatorium u. kehrte 1701 nach Neapel zurück. Obgleich seine Lage einige Zeit sehr günstig war, fiel er bald durch seine Anhänglichkeit an die Franzosen in Ungnade u. wurde 4 Jahre lang unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Während dieser Zeit schrieb er vorzüglich Kirchenmusiken. 1798 erhielt er Beschäftigung in Venedig, kehrte dann nach Neapel zurück, aber von Neuem verfolgt nahm er seinen Wohnsitz wieder in Paris; obwohl er dort sehr schmeichelhaft aufgenommen wurde, wurden ihm doch seine Hoffnungen auf eine gute Anstellung vereitelt; er st. 7. Mai 1800 in Passy bei Paris. P. soll gegen 130 Opern (darunter Zenobia 1756, Alessandro nell' Indie, 1758, Cecchina, 1760, Olimpiade 1761, Roland 1777, Atys, Dido 1783, Griselda, Servo padrone 1798) u. überhaupt gegen 300 Musikstücke aller Art geschrieben haben. Seine Musiken zeichnen sich durch reinen Gesang u. ausdrucksvolle Melodien aus. 2) Lodovico, Sohn des Vor., geb. 1762 in Neapel, auch Componist u. Claviervirtuos; er schr. für das Pariser Theater mehre kleine Opern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 117.
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