Serpentin [1]

[892] Serpentin (Ophit, Pikrolith), Mineral, krystallinische, zuweilen körnige, blätterige u. faserige Massen, meist derb, eingesprengt, in Trümmern, Platten u. Adern; Bruch muschelig od. glatt, uneben bis eben u. splittrig; Härte 3 bis 4, spec. Gew. 2,5 bis 2,7; mild, grün in verschiedenen Nüancen, grau, gelb, braun, roth, meist düstere Farben, gefleckt, gestreift, geadert, schwach fettglänzend, durchscheinend bis undurchsichtig; Strich weiß bis graulich; besteht aus kieselsaurer Magnesia u. Wasser; vor dem Löthrohr schmilzt er nur in seinen Splittern, löst sich in Schwefelsäure u. Salzsäure. Man unterscheidet besonders: Edlen S., gelb, zeisigöl-, spargel- bis lauchgrün, grünlichweiß, gelblich-weiß, durchscheinend, im Bruch glänzend, gewöhnlich mit Kalkstein verwachsen; Gemeinen S., von dunkler Farbe, undurchsichtig, durch verschiedene Beimengungen verunreinigt, bildet die Hauptmasse des Serpentinfelsens (s.d.); Chrysotil (faseriger S., Serpentin-Asbest), faserige Gebilde in Platten, Trümmern u. Adern, weich; Pikrolith, dem edlen S. ähnlich, aber nur kantendurchscheinend u. härter, kommt in Platten u. als Überzug vor, oft mit glänzender, gestreifter Oberfläche; Baltimorit ist ein S. von Baltimore in Nordamerika, welcher 10 Proc. Eisenoxydul enthält; Williamsit, ein S. mit etwas Nickeloxyd, von Chester in Pennsylvanien; Bovenit, ein apfelgrüner S.; Marmolith u. Pyknotrop (s. b.) sind ebenfalls serpentinartige Mineralien. Der edle S. wird zu Ornamenten aller Art verarbeitet, der gemeine wird zu Dosen, Reibschalen, Leuchtern, Bechern, Vasen u. dgl. gedreht u. geschnitten, bes. in Zöblitz in Sachsen, wo seit 1580 eine Zunft von Serpentindrehern existirt, u. in Epinal in Frankreich. In Italien fertigt man architektonische Verzierungen daraus; wegen seiner Feuerbeständigkeit dient er auch zu Ofengestellen, Herd- u. Brandmauern, auch wird er zur Darstellung von Bittersalz im Großen angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 892.
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