Silberraffinerie

[99] Silberraffinerie, Anstalt, wo mit Kupfer versetztes Silber (Crudosilber), z.B. zerbrochenes Silbergeräthe, ausgebrannte Tressen, außer Curs gesetztes Geld, gereinigt od. von Kupfer befreit wird. Man wendet hierzu folgende Methoden an: a) Die Saigerung. Man schmilzt das silberhaltige Kupfer mit 21/2 Theilen Blei zusammen in dicke runde Kuchen u. setzt diese einer Hitze aus, welche hinreichend ist, um die Legirung von Blei u. Silber, aber nicht das Kupfer zu schmelzen. Das Kupfer bleibt ungeschmolzen u. etwas bleihaltig zurück, das siberhaltige Blei (s. Werkblei) wird abgetrieben. Eine solche Anstalt muß also Schmelzöfen, Saiger- u. Treibherde enthalten. b) Die nasse Reinigung: aa) Das kupferhaltige Silber wird in Salpetersäure od. in heißer Schwefelsäure aufgelöst u. aus der erhaltenen Lösung das Silber durch hineingestellte Kupferplatten als granes Metallpulver gefällt. Durch Schmelzen dieses Pulvers mit Salpeter u. Borax erhält man das Silber als zusammenhängende Masse u. kupferfrei. Bei Anwendung von Schwefelsäure kann man die sich bildende schweflige Säure in Bleikammern leiten u. zur Schwefelsäurefabrikation verwenden. Jedenfalls gewinnt man dabei so viel Kupfervitriol (schwefelsaures Kupferoxyd), daß die Scheidungskosten fast gedeckt werden. Außerdem gewinnt man die geringe Menge Gold (1/1000 bis 1/1200), welches in vielem Silber enthalten ist u. in der Schwefelsäure ungelöst bleibt; bb) man kann auch das kupferhaltige Silber aus der Lösung in Salpetersäure durch Kochsalz niederschlagen u. das erhaltene Chlorsilber (s.d.) auf verschiedene Weise zu metallischem Silber reduciren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 99.
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