Stickstoffmetalle

[821] Stickstoffmetalle, Verbindungen der Metalle mit Stickstoff. Die meisten Metalle können mit Stickstoff verbunden werden, wenn über die Oxyde derselben trockenes Ammoniakgas bei erhöhter Temperatur geleitet wird, welche jedoch nicht so hoch ist, daß das entstandene Stickstoffmetall dadurch wieder zersetzt werde. Bei höheren Temperaturen zersetzen sich die S. u. zwar häufig unter Feuererscheinung u. Explosion; manche vertragen jedoch starke Glühhitze u. zersetzen sich nur, wenn sie in Chlorgas od. mit Kalihydrat od. mit leicht reducirbaren Metallen geglüht werden. Durch Säuren werden sie in ein Oxydsalz u. ein Ammoniaksalz zerlegt. Einige dieser S. vereinigen sich mit dem Chlorid desselben [821] Metalles, andere mit dem Cyanid, wie z.B. das Stickstofftitan in den sogenannten Titanwürfeln; noch andere mit dem Amid, z.B. Stickstoffwolfram. Die meisten S. bestehen aus 1 Äquivalent Stickstoff u. 3 Äquivalenten Metall, u. es sind diese Körper als Ammoniak, NH3, zu betrachten, in welchem, aller Wasserstoff durch eine gleiche Anzahl von Äquivalenten von Metall ersetzt worden ist. Ist in dem Ammoniak nur 1 Äquivalent H durch Metall ersetzt, so entstehen darauf die Metallbasen wie das Platinamin, Cupramin, Mercuramin etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 821-822.
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