[252] Winddorn (Spina ventosa), Knochengeschwulst von sehr unbestimmtem Charakter, welcher nach Ein. blos von der innern Knochenhaut, nach And. auch von der Knochensubstanz u. der äußern Knochenhaut, od. von allen diesen Theilen zugleich ausgeht u. sich sowohl durch Wasservermehrung als auch zugleich durch Gewebeauflockerung charakterisirt.[252] Der leidende Knochen ist schwammartig gebildet, mit großen Zellen od. Löchern, an andern Stellen wieder verdichtet u. erhält in seinen Zellen u. mancherlei Höhlungen bald eine jauchige, röthliche, bald eine gallertartige Flüssigkeit, od. isolirte od. noch mit der Substanz des Knochens zusammenhängende Knorpel- od. Knochenbildungen, welche sich bald als neugebildet, bald als nekrosirt od. cariös zeigen. Vorher gehen dumpfe u. tiefe Schmerzen in den Knochen, welche immer heftiger werden. Die den Knochen umgebenden weichen Theile schwellen an, die Haut wird schmerzhaft, bricht auf u. es entleert sich eine jauchige Flüssigkeit. Durch den Säfteverlust u. die Aufsaugung der Jauche entstehen früher od. später hektische Zufälle; aus den Öffnungen wuchern oft schwammige Auswüchse hervor. Der Grund des W-s liegt in einer Entzündung u. Verschwärung des Knochens. Die gewöhnlichsten Ursachen sind Skropheln; doch auch Syphilis, Gicht, Rhachitis, Scorbut, Blattern etc., od. äußere Gewaltthätigkeiten. Die Röhrenknochen, bes. die der Mittelhand, des Mittelfußes u. der Finger, werden am häufigsten davon befallen, äußerst selten die kurzen u. schwammigen Knochen, z.B. der Hand- u. Fußwurzeln. In den meisten Fällen ist der W. durch Tuberkelbildung im Knochen bedingt. Es wird dadurch Absterben des Knochens in einem bestimmten Umfange bewirkt, womit erst die Heilung erfolgt. Da hierbei in der Regel ein neuer Knochen nicht erzeugt wird, so ist der Knochen nach erfolgter Heilung viel kürzer. Die Behandlung richtet sich meist. nach der zu Grunde liegenden Krankheit. Ist der W. sehr weit gediehen, so kann oft nur die Amputation des Gliedes helfen.