Windrose

[263] Windrose (Schiffsrose), die bei allen Compassen (s.d.) angebrachte, den Horizont vorstellende Scheibe, welche die Haupt- u. Nebenhimmelsgegenden durch 32 vom Mittelpunkte nach dem Umkreise gezogene, gleichweit von einander abstehende Striche anschaulich macht, welche, insofern der Wind aus den durch sie bezeichneten Gegenden herweht, auch [263] Windstriche heißen. Die W. bildet einen mit 32 Zacken od. Spitzen versehenen Stern u. hat eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Rose, woher sie den Namen führt; diejenige Spitze, welche Nord bezeichnet, ist meist durch einen Pfeil od. eine Lilie von den übrigen unterschieden, jede der übrigen Himmelsgegenden durch die betreffende Buchstabenabkürzung bezeichnet. Die Windstriche außer den vier Himmelsgegenden heißen Nebenstriche, die Winkel, welche die Windstriche im Mittelpunkt der W. bilden, Windwinkel; am äußersten Rande der Scheibe ist meist noch die Kreiseintheilung in 360° angebracht, wovon also je 11°15' auf einen Windstrich kommen. Um die Windstriche recht genau angeben zu können, theilt man die ganzen Striche wieder in halbe u. Viertelstriche u. setzt dies bei der Angabe hinzu. So bedeutet SSW 1/4 W. Südsüdwest um einen Viertelsstrich gegen Westen liegend, u. SgO1/2O. Südgen Ost um einen halben Strich gegen Osten liegend; vgl. Himmelsgegenden. Eine barometrische W. ist eine Tabelle, auf welcher der mittlere Luftdruck bei verschiedenen Winden für einen od. mehre Beobachtungsorte verzeichnet ist; eine thermometrische W. ist eine Tafel, welche die mittlere Temperatur bei den Hauptwinden für mehre Orte angibt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 263-264.
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