[304] Wittĭza, Sohn des Westgothenkönigs Egiza, seit 698 Mitregent seines Vaters u. seit 701 alleiniger König der Westgothen; er begann seine Regierung mit Amnestieertheilung an viele Staatsverbrecher u. erließ dem Volke die rückständigen Steuern, wodurch er sich die allgemeine Liebe erwarb; da er aber in seinen Staatsreformen zu wenig behutsam verfuhr, so mußte er bald zu ernsten Mitteln seine Zuflucht nehmen, wodurch er bes. die Großen u. den Clerus gegen sich aufbrachte; aber die gegen ihn angezettelten Verschwörungen hatten keinen Erfolg, da sich das Volk nicht daran betheiligte; endlich aber gelang es dem Roderich 710 einen von den Großen u. der Geistlichkeit unterstützten Aufstand zu erregen, in welchem W. getödtet wurde. Seine Söhne Eba u. Sisebut blieben von der Thronfolge ausgeschlossen, indem der Rebell Roderich die Krone von seiner Partei erhielt, s.u. Gothen S. 499 f.