Zurbāno

[743] Zurbāno, Martin, geb. um 1780, machte den Spanischen Befreiungskrieg 1808–14 als Guerillaführer mit u. lebte dann als Schleichhändler, erklärte sich aber beim Ausbruch des Karlistenkriegs für die Christinos u. war 1836 Führer eines Freicorps in den Baskischen Provinzen mit dem Range eines Majors der Armee. Er war durchaus Sonderling, trug keine Uniform, sondern bei rauhem Wetter einen Schafpelz, bei gutem die Tracht eines spanischen Landmanns. Sein sonst sehr desolates Corps hielt er durch große Strenge in Ordnung u. ließ oft auf seine Leute feuern, wenn sie auf den ersten Ruf nicht zurückkamen. Die Thaten Z-s waren Überfälle, Hinterhalte u. Streifzüge, welche meist glücklich ausfielen. Dabei war er grausam u. ließ fast alle seine Gefangenen erschießen. Schnell stieg er bis zum Obersten u. nach Beendigung des Karlistenkrieges 1841 zum General. Er war, nachdem die Königin-Regentin Spanien verlassen halte, ein treuer Anhänger Esparteros u. stillte mit blutiger Strenge die damaligen Aufstände. Als Divisionsgeneral nach Barcelona gesendet, vermochte er doch nicht den Ausbruch der Unruhen zu unterdrücken u. hatte nun alle Hände voll zu thun, um Catalonien in Ordnung zu halten. Als sich 1843 Narvaez gegen Espartero erhob, ging, um sich diesem zu nähern, Z. mit Seoane nach Aragonien u. versuchte im Juli das von Narvaez bedrohte Madrid zu entsetzen. Seine Leute gingen aber zu Narvaez über u. er selbst mußte nun nach den Gebirgen entfliehen. Als er im November 1844 eine Guerilla in der Provinz Rioja gegen die bestehende Regierung gebildet hatte u. diese versprengt worden war, wurden seine Söhne gefangen u. erschossen u. er selbst im Januar 1845 in einem Versteck bei seinem Schwager entdeckt u. auch füsilirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 743.
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