Heilen

1. Er ist geheylt, aber nit on ruffen.Franck, II, 52b; Sutor, 210; Eiselein, 215.

»Also sagt man, wann einer auss einem spil ist entrunnen, vnd auss eim bad kommen, da es jm billich solt übel gangenn sein; iedoch ist er dauon kommen vom richter absoluiert, doch nit on ein nachtheil, maoul vnd hecklin. Er tregt schaden oder schand dauon. Als wann man ein hur absoluiert vnd sie lasst sein, wer sie ist. Die ist mit einer schuster schwertz gewaschenn vnd absoluiert.« Franck bat der obigen Redensart für [460] die lateinische: Sutorio atramento absolutus, noch folgende verwandte beigefügt: »Ein blütögen sig daruon bringen. Er hat dannoch die schellen dauon bracht. Er must in die büchs blasen. Cis Rhenum schied den krieg. Er ist mit halber ehr davon kommen. Es ist dannoch besser, dann gar in die hend geschissen. Es ist erwerdt, iedermann hat drei lesse.« Man kann noch hinzufügen; Er ist mit einem blauen Auge davonkommen.


2. Es ist böss zu heilen, was der Wolff oder Pfaff beiss.Petri, III, 6.


3. Geheilt ist nicht so schnell als verwundet.

Frz.: La guérison n'est jamais si prompte que la blessure. (Cahier, 225.)


4. Mancher will andere heilen und ist selbst voller Beulen.

Arzt, hilf dir selber.


5. Was der eine geheilt hat, beisst der andere wieder auf.


6. Was nicht ist zu heilen, muss man nicht beheulen.


7. Was nicht zu heilen ist, muss man verschmerzen.

Port.: 0 que naõ pòde al ser, deves soffrer. (Bohn I, 290.)


8. Was nicht zu heilen, schneide weg.

Lat.: Immedicabile vulnus excidendum est, ne pars sincera trahatur. (Seybold, 230.)


9. Wer nicht heilen kann, soll nicht verwunden.

Dän.: Hvad som du ei kand læge, see til du intet saarer. (Prov. dan., 372.)


10. Wer heilen will, muss wehe thun.


11. Wer sich nicht selbst heilen kann, bedarf einen Arzt.

12. Wer umsonst heilt, hat selten die beste Arznei.


*13. Er heilt seinen Schaden mit Lecken wie die Hunde.


*14. Et hêlt, kehlt on titt de Hott af.Frischbier2, 1544.

Von irgendetwas, das wohlthuend wirkt, z.B. einem Pflaster, einer Salbe, dem Blatt des Wegerichs (Plantago).

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 460-461.
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