Künstlich

1. Der ist künstlich, der alte Beltz aus Milch waschen kan, dass sie new werden.Lehmann, 380, 11.


*2. Dôas woar kinstlich gegeben.

In Bezug auf eine feine, witzige Antwort. »Ich rufftem (rufte ihm, nämlich einem Lehrburschen, der wegen eines Versehens bestraft werden sollte); er thoat, als hirt as nich; ich rufftem noch a mol: Kum har. ›O‹, soat a, ›Mêster, su ne Jungen wie ich, dörffe nich olle Dinge wissen‹, und koam nich. Doas war kinstlich gegaben; ey dass du mer nich gestohlen wirst.« (Keller, 160a.)


*3. Er ist so künstlich, dass er einer Fliege Beine einsetzen kann.


*4. Er thut sehr künstlich.

In der Gegend von Görlitz von jemand, der sehr verschämt, blöde, zimperlich in seinem Benehmen erscheint.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1724.
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