Rechen (Verb.)

Rechen (Verb.).


1. Man muss offt eins zum andern rechen.Lehmann, 727, 13.


2. Wer flüchtig recht, der lässt viel liegen.

Böhm.: Kdo zbĕžnĕ hrabe, mnoho pohrabkův mívá. (Čelakovský, 130.)


3. Wer nicht rechet vnd nicht gabelt, wenn die Bremse sticht vnd grabelt (oder: die Heuschrecke zabelt), der trage im Winter ein Strohseil vnd frage: Hat jemand Hew feil?Petri, II, 742; Henisch, 1330, 1; Latendorf II, 29.

Auch mit dem Schluss: der läuft im Winter umb und fraget, wo man Heu bekomm. (Gerlach, 234.)

Lat.: Nundinis dimissis nullum restat negociationis remedium. (Henisch, 1330, 7.)


4. Wo er gerecht hat, ist bös Aehren lesen.


*5. Er recht wie e Maikäfer. (Elsass.) – Frommann, IV, 470, 122.

Der Maikäfer recht, wenn er vor dem Auffliegen die Fühlhörner nach und nach ausbreitet und prüft. Wahrscheinlich will die Redensart aber sagen; er recht so, dass nichts liegen bleibt, sowie Maikäfer diejenigen Bäume, von denen sie Besitz genommen haben, nicht eher verlassen, bis sie völlig kahl gefressen sind.


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Wenn man zu scharff rechet, so zubrechen gern die Zancken am Rechen.Herberger, II, 412.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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