1. Auch wenn man Süsses gefunden, muss man zu schlucken aufhören.
2. Das süss hat sawr zu lohn. – Lehmann, 73, 29.
Lat.: Post sussum saurum, post vinum bibite laurum. (Lehmann, 73, 29; Grubb, 175.)
3. Das süss vberkompt keiner, er hab denn das sawr oder bitter zuuor geschmeckt. – Henisch, 402, 50.
Lat.: Mel nulli sine felle datur, dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Henisch, 402, 51.)
4. Das Süsse kommt oft sauer an.
Schwed.: Det söta har ofta en sur eftersmaak. (Grubb, 91.) – Kärleken pröfwar både sött og surt.
5. Dem wird das Süsse nicht, der das Sauere nicht geschmeckt.
Engl.: He deserves not the sweet that will not taste the sour. (Bohn I, 20.)
Schwed.: Den är icke wärd det söta som aldrig haar smakat det sura. (Grubb, 94.)
6. Der kennt das Süsse nicht, der nur Saueres hat gekostet.
Frz.: Il n'est pas digne du doux qui n'a goûté l'amer.
Schwed.: Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura. (Wensell, 15.)
7. Es ist kein Süss ohne Sauer.
Holl.: Geen zoet zonder zuur. (Harrebomée, II, 504b.)
8. Hast du lust zum süssen, so lass dich nicht verdriessen des bittern auch darbey. – Henisch, 402, 58; Braun, I, 4363.
Frz.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. (Gaal, 216.)
It.: Chi vuol il dolce, non rifutti l'amaro. (Gaal, 216.) – Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l'amar. (Masson, 84.)
Lat.: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara.
9. Hüte dich vor Süssem, das bitter nachschmeckt.
Holl.: Vlied zoetigheid, die keeren kan in bitterheid. (Harrebomée, II, 505a.)
[982] 10. Nach dem süssen kompt das sawer. – Lehmann, II, 422, 2.
Böhm.: Po chutí nechut' bývá, lib sladec, lib hořec. (Čelakovsky, 150.)
Engl.: After sweet meat comes sour sauce.
Frz.: La volupté porte le repentir en croupe.
Holl.: Geen zoet zonder zuur. (Harrebomée, II, 513.)
Lat.: Post gaudia luctus.
Schwed.: Efter söt klåda komer sur sweda. (Grubb, 175; Rhodin, 46; Wensell, 27.)
11. Nach dem Süssen kommt das Sawre, nach dem sawren das süsse. – Petri, II, 485.
12. Süss hat Sauer zum Gefährten.
»Süsses und Saures ist allzeit vermischt vnd nicht geschieden weit. Kein b'stand ist in zeitlichen dingen, das süss thut saures mit sich bringen; auch folget die nacht auff den tag, die Sonn ein regen bringen mag.« »Kein Bestand ist in den zeitlichen Dingen, dass Süss thut Bittres mit sich bringen.« (Loci comm., 77.)
Engl.: Sweet meat must have soure sauce. (Bohn II, 135.)
Lat.: Fel latet in melle, nec mel bibitur sine felle. – Nulla fides rerum, sequentur post, mella uenenum, et claudit nox atra diem, nebulaeque serenum. (Loci comm., 77.)
13. Süsses kriegt der nicht zu lecken, dem das Saure nicht will schmecken. – Simrock, 10046; Gaal, 1489.
Engl.: No sweet without some sweat. (Bohn II, 135.)
14. Unter dem Süssen ist oft was Saueres.
Bei Tunnicius (905): Under söte is vake wol sûr. (Tristia fraganti latitant sub melle venena.)
15. Wenn das Süsse geschleckt, kommt die bittere Hefe.
It.: Del piacer la dolcezza per lo più si converte in amarezza. (Pazzaglia, 286, 1.)
16. Wer begehrt des Süssen, lass' sich Bitteres nicht verdriessen. – Simrock, 10048; Masson, 84.
17. Wer nur das Süss will, nicht das Sauer, der ist nur ein Lauer.
»Der Heyd sagt, das der sei ein Lauer, der nur das Süss will, nit das Saur.« (Beeren, S. 80.)
Holl.: Lijd gerust zoo 't wezen moet, na het zure komt het zoet. (Harrebomée, II, 513b.)
18. Wer Süsses leckt bis auf den Grund, bekommt endlich Bitteres in den Mund.
Böhm.: Nedobírej do dna. (Sladkosti se nedobírej až do horkostí.) (Čelakovsky, 394.)
Poln.: Niedobieraj do dna.
19. Willst du zum Süssen, so lass dich das Sauere (Bittere) nicht verdriessen. – Körte, 5810.
Böhm.: Kdo chce užívati sladkého, musí prvé okusiti kyselého (hořkého). (Čelakovsky, 30.)
Engl.: No man better knows what good is, than he that hath endured wil.
Schwed.: Den som wil ha det söta, han måste och stundom lijda det suura. (Grubb, 546.)
Span.: Si quieres holgura sufre amargura. (Cahier, 3465.)
20. Wilt du das suess, muest das sauer auch wellen. – Hauer, Lij; Lehmann, II, 881, 295; Gruter, I, 114.
Lat.: Neque mel, neapes. (Hauer, 120.)
*21. Das süss vmbs maul streichen. (S. ⇒ Eiter 2.) – Franck, II, 11b; Egenolff, 310a; Körte, 5813; Schottel, 1123b.
Frz.: Donner du plat de la langue. (Masson, 305.)
*22. Man muss Süss(es) und Bitter(es) untereinander annehmen. – Seybold, 302.
*23. Sie müssen Süss und Sauer miteinander theilen.
Holl.: Zij moeten zoet en zuur met malkander deelen. (Harrebomée, II, 513.)
24. Vom Süssen darf man nicht zuviel geniessen.
25. Vor dem Süssen kommt das Bittere.
Lat.: Ut perfruare dulci, amari aliquid feras. (Sailer, Sprüche, 36.)
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