Bitter

1. Bitter im Mund, ist dem Herzen (Magen) gesund.Kirchhofer, 244; Gaal, 215; Körte, 638; Simrock, 1118; Eiselein, 81.

Frz.: Ce qui est amer à la bouche, est doux au coeur. (Cahier, 4174.)

Lat.: Saepe tulit lassis succus amarus opem.


2. Bitter in de Mund, is för't Hart gesund.

Holl.: Bitter in den mond maakt het hart gezond. (Harrebomée, I, 59.)


3. Bitter und sûr bekommt der Mannesnatur; warm und söte begehrt Frauengemöthe.


4. Bitter und süss aus einer Quelle.

Holl.: Of bitter, of zoet, wat smaakt, dat voedt. (Harrebomée, I, 59.)


5. Bitter vertreibt Bitter und Wasser heilt das Bauchgrimmen.


6. Bitter vnd sawer bekompt wol Mannsnatur. Henisch, 402.


7. Bitter vor und süss nach.


8. Et is bitter, sagte de Muus, doa wasse dat Meal satt. (Westf.)


9. Wem es nicht bitter ist, der zieht kein Gesicht. (Lit.)


10. Wer nie bitter gekostet (geschmeckt) hat, weiss auch nicht, was süss ist.Simrock, 10049; Eiselein, 81.

Lat.: Carius est carum, si praegustatur amarum. (Philippi, I, 74.)


11. Wer's bitter im Munde hat, speit nicht süss.

Engl.: Who hath bitter in his mouth, spits not all sweet. (Bohn II, 3.)


*12. Es ist so bitter wie Ofenruss (oder: Wermuth).

Frz.: Plus amer qu'aluyne (absinthe). (Leroux, I, 37.)


[Zusätze und Ergänzungen]

zu1.

Dän.: Bitter i maund for hiertet sund. (Prov. dan., 72.)

Lat.: Carius est carum, si praegustatur amarum. (Philippi, I, 74.)


zu2.

Böhm.: Neokusiv hořkého nejsi hoden sladkého. (Čelakovský, 110.)

Frz.: Il n'est digne du doux, qui n'a goûté l'amer. (Čelakovský, 110.)


zu11.

Wälschtirol: Chi ha l' amar bocca, no pol spucar dolz. (Hörmann, 26.)


[1005] 13. Bitter ist gut für Bitter, Wasser für die Kolik.Merx, 166.


14. Bitter sind zwar Raut und Galle, bitter ist der Thymian, bitter Wermuth über alle; doch bitterer sind die Schmerzen, wenn man scheidt von lieben Herzen.Gerlach, 283.


15. Bödder iver de Mond, öss dem Herze gesonnd. (Trier.) – Laven, 176, 14.

In Bedburg: Wat better ess für der Mont, ess für et Hätz gesock.


16. Nichts ist bitterer, den betrübt lachen.Petri, II, 848.


*17. Bitter wie der Tod.


*18. Bitter wie Gall.


*19. Das ist nicht bitter.Frischbier, I, 374.

Ironisch, wenn etwas Unangenehmes in Aussicht gestellt wird.


*20. So bitter as Sot.Eichwald, 1795.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Holz, Arno

Die Familie Selicke

Die Familie Selicke

Das bahnbrechende Stück für das naturalistische Drama soll den Zuschauer »in ein Stück Leben wie durch ein Fenster« blicken lassen. Arno Holz, der »die Familie Selicke« 1889 gemeinsam mit seinem Freund Johannes Schlaf geschrieben hat, beschreibt konsequent naturalistisch, durchgehend im Dialekt der Nordberliner Arbeiterviertel, der Holz aus eigener Erfahrung sehr vertraut ist, einen Weihnachtsabend der 1890er Jahre im kleinbürgerlich-proletarischen Milieu.

58 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon