Verlaub

1. Med Verlöv tüt men den Bûeren de Kaû ut den Stalle.Schambach, II, 302.

Zur entschuldigenden Einführung einer unmittelbar nachfolgenden Rede oder Handlung bedient man sich der Worte: med verlöv. Nun wird aber von Unverschämten auch Ungebührliches mit dieser Formel eingeleitet und halb entschuldigt. Gegen diese wendet sich das Sprichwort, indem es das: med Verlöf als unstatthaft zurückweist und empfiehlt, sich keine Ungebührlichkeit gefallen zu lassen, auch wenn sie entschuldigt werden sollte.


2. Met Verlow, söä' Garstenkoarn, doa how 'r de Prêsterfrû 't Hemd up.Schlingmann, 501.


3. Met Verlöp k .... de Bûr en de Hôf.Simrock, 10868.


4. Mit Verlaub kann man dem Bauern das Pferd aus dem Stalle stehlen.Simrock, 10867.


5. Mit Verlöff stellt men de Bûr de Koh.Eichwald, 242; Kern, 289.

Wer dem Bauer schmeichelt, kann viel bei ihm erreichen, gewissermassen die Erlaubniss, ihm eine Kuh aus dem Stall zu stehlen.


6. Mit Verlöv, säd' de Bûr, da lêt he ênen gân. (Hamburg.) – Hoefer, 126; Schlingmann, 152.


*7. Mit Verlaub zu reden.


*8. Mit Verleb, doass ich mer mag enne Gurke nahmen.Gomolcke, 790.


*9. Mit Verleb ze reden, nu 's raus is.Gomolcke, 789; Frommann, III, 249.

»O soit se: meint er denn, dass ma og vu oich rede wird? Hot er og suste nischte. Ja, soit ich, mit Verleib zu reden for ihrlichen Loiten, nu's rôss is.« (Keller, 167.)


[Zusätze und Ergänzungen]

10. Mit Verlöv, seggt der Eddelmann, un nimmt dem Bûren de Koh ût'n Stall.Schröder, 393.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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