1. Das seynd wol arm Waisen zu achten, welch jhre Eltern nichts haben lernen lassen. – Lehmann, 169, 14; Wirth, II, 504.
2. Den Waisen wird der Vetter bald fremd. (Wend. Lausitz.)
Die Osmanen: Der Magen der Waisen wird nicht satt (Schlechta, 90.)
3. Die Waise muss auf eigenen Beinen gehen.
Die Osmanen sagen um auszudrücken, dass es sich selber helfen müsse: Das Waisenkind schneidet sich selbst den Nabel.
4. Die Waisen gleichhalten den Weisen, heisst Gott preisen. – Parömiakon, 858.
5. Wenn die Waisen kommen in der Vormünder Hand, das ist, als wenn die Vögel kommen in der Kinder Hände. – Petri, II, 646.
6. Wer Waisen erzieht, pflanzt sich Kreuzblumen und Stachelpilze.
Böhm.: Schovanéc, má dvojí ústa, jednĕmí, druhými laje – Vypĕstuj sirotka, vytrhne ti oči. (Čelakovsky, 51.)
7. Zur Waise wird geschwind ein spät geboren Kind.
Poln.: Sierota cięźsza niź kamień. (Čelakovsky, 174.)
*8. Oesse armet Waiske mot op et Erdke pösse. (Goldapp.) – Frischbier2, 3965.
9. Keiner gibt der Waise Brot, doch jeder guten Rath. – Merx, 286.
10. Man fragte die Waise: warum weinst du? Warum sollt' ich lachen, antwortete sie. – Merx, 287.