[8] Abgötterei oder Götzendienst (Idolatrie) nennt man die göttliche Verehrung eines eingebildeten oder unter sinnlichen Bildern dargestellten Abgottes, Götzen (s.d.) oder Idols anstatt des allein wahren Gottes oder neben demselben. Die Idee, daß ein Gott sei, ist dem Menschen angeboren; dieselbe aber rein und vollkommen aufzufassen und Gott als ein übersinnliches Wesen zu denken und als solches zu verehren, ist für den noch ganz ungebildeten Menschen unmöglich und selbst für den schon gebildetern sehr schwer. Deshalb finden wir die Abgötterei nicht nur unter allen Völkern des Alterthums verbreitet, selbst unter den Juden, obgleich deren Gesetzgeber Moses allen Götzendienst streng verboten hatte, sondern auch noch gegenwärtig bei allen den Völkern, die auf einer niedern Stufe der Ausbildung stehen, selbst die Bekenner der Lehre Christi nicht ausgenommen, der über den allein wahren Gott die würdigsten Ansichten aufstellte und ihn im Geist und in der Wahrheit zu verehren gebot. Der niedrigste Grad der Abgötterei ist der Fetischdienst, d.h. die Verehrung eines leblosen Gegenstandes, blos darum, weil man sich gedrungen fühlt, ein höheres Wesen anzunehmen und doch nirgends anders es zu finden weiß. Erst später fing man an, Gegenstände, die für besonders furchtbar oder wohlthätig erkannt wurden, zu verehren. So verehrten die alten Perser das Feuer, sowie Sonne, Mond und Sterne, und die Ägypter das Krokodil, den Nil und das Ichneumon. Am Vollkommensten aber bildete sich die Abgötterei in Griechenland und später in Rom aus, wo durch die Dichter die Lehre von den Göttern in ein genau verbundenes System gebracht wurde.