[42] Albertus Magnus, ein durch große Gelehrsamkeit, die er sich durch eisernen Fleiß erwarb, über sein Zeitalter weit hervorragender Mann, den die Mitwelt, weil sie ihn nicht begreifen konnte, für einen Zauberer hielt und den Namen des »Großen« beilegte, der mit seinem überaus kleinen Körper im grellsten Widerspruche stand, stammte aus dem adeligen Geschlechte von Bollstädt und ward um 1260 in Schwaben geboren. Einer Mönchssage zufolge war er in seiner Jugend stumpfsinnig, bis die Jungfrau Maria, welche, begleitet von drei schönen Frauen, eines Tages bei ihm einsprach, seine geistigen Kräfte stärkte. Nachdem er an mehren Klosterschulen Deutschlands und zu Paris mit Beifall gelehrt hatte, ward er 1249 Rector der Schule zu Köln. Zum Vorsteher des Ordens der Predigermönche ernannt, durchreiste er zu Fuß ganz Deutschland und vermochte 1256 die Polen, daß sie der Gewohnheit, verkrüppelte Kinder zu tödten, entsagten. Auch als Bischof zu Regensburg seit 1260 durchwanderte er fortwährend zu Fuß seinen Sprengel, weshalb man ihn den Bischof in den Stiefeln nannte. Doch schon nach zwei Jahren entsagte er der Bischofswürde, lehrte wieder zu Köln und starb daselbst am 15. Nov. 1280, nachdem er einige Jahre lang ganz geistesschwach gewesen war. Seine tiefern Einsichten in die Naturkunde veranlaßten seine Zeitgenossen, ihn für einen Schwarzkünstler zu halten, die Nachwelt aber, ihm mehre Schriften über Zauberei beizulegen. Viel weiß die Sage namentlich von einem Zaubergastmahle, welches er dem röm. Könige, Wilhelm, Grafen von Holland gab, als dieser ihn in Köln besuchte. Ihr zu Folge bewirthete er bei hartem Froste seinen Gast im Klostergarten, wo, so lange die Tafel dauerte, Frühlingslüfte wehten und alle Blumen blühten. Sein »Christlicher Tugendspiegel« (deutsch von Buchfelner, Nürnb. 1833, 12.) dient noch jetzt als katholisches Gebetbuch.