[53] Alhambra, d.h. die rothe Stadt, der befestigte Palast der maurischen Könige in Spanien, auf einem Hügel, östl. von der Stadt Granada, das merkwürdigste und herrlichste Denkmal der arab. Herrscher in Spanien, wurde von Mohammed, dem zweiten Beherrscher Granadas, 1273 angelegt, durch seine Nachfolger erweitert und verschönert und unter Yusuf, 1331–54, vollendet.
A. ist 2500 F. lang und 650 F. breit, wird vom Duero umflossen, gewährt von der Stadt aus eine herrliche Ansicht und auf die schöne Umgegend eine reizende Aussicht. Durch eine Mauer mit mehren viereckigen Thürmen geschützt, war es vor der Erfindung des Schießpulvers uneinnehmbar. Jetzt ist dieser Palast verödet und Zeit und Wetter arbeiten an seiner gänzlichen Zerstörung. Von den alten äußern Mauern sind nur noch wenige Spuren vorhanden, da sie zum Theil durch neuere ersetzt wurden; nur das Innere bietet noch ein bewundernswürdiges Bild der Herrlichkeit seiner frühern Besitzer dar. Den Haupteingang bildet das hier dargestellte Thor, das Thor des Gesetzes genannt, mit arab. Inschrift; dann folgten mehre Höfe mit Hallen, Galerien, Säulengängen, Säulen, Bogen und Springbrunnen, die in allen Theilen des Palastes verbreitet und mit Beeten [53] der verschiedensten wohlriechenden Blumen und Pflanzen umgeben waren. Arabesken, theils gemalt, theils aus Mosaik gebildet, zierten Decken und Wände. Unter diesen Höfen zeichnet sich besonders der hier dargestellte zweite Hof aus, der wegen des mit Löwen gezierten Basins der Löwenhof heißt. Die prachtvollsten Gemächer sind der stolze Saal in dem Thurme Kanaresch, wegen seiner kostbaren und verschwenderischreichen Verzierungen so genannt; der goldne Saal, wo der Thron des Reichs stand, und der Saal der zwei Schwestern, dessen Kuppeln zu den bewundernswerthesten Denkmälern maurischer Baukunst gehören. Auch die Bäder, welche beinahe noch ganz erhalten sind, sind äußerst merkwürdig. Karl V. beabsichtigte auf den Trümmern eines Nebengebäudes A.'s ein Schloß erbauen zu lassen, aber seine häufige Abwesenheit von Spanien hinderte die Vollendung und die wenigen, im damaligen Geschmacke ausgeführten Bauten sind bereits gänzlich zerfallen.