Aristoteles

[117] Aristotĕles, der scharfsinnigste Denker, thätigste Forscher und größte Gelehrte des alten Griechenlands, war zu Stagira in Macedonien im I. 384 v. Chr. geboren. Nachdem er längere Zeit zu Athen mit Plato in Verbindung gelebt hatte, ward ihm vom Könige Philipp von Macedonien die Erziehung Alexander's übertragen. A. unterzog sich diesem Berufe mit großem Eifer und ihm gebührt der Ruhm, die Keime des Edeln und Schönen, die er in der Brust des Jünglings fand, mit besonderer Sorgfalt gepflegt zu haben. Als Alexander 337 v. Chr. die Regierung angetreten, ging A. wieder nach Athen; doch der Schüler vergaß des Lehrers nicht; er machte ihm unter Andern ein Geschenk von 800 Talenten (ungefähr eine Million Thaler) und ließ seltene Thiere und kostbare Naturalien in allen Ländern und Welttheilen für ihn sammeln. Doch der Verdacht des Hochverraths, welcher einen seiner Verwandten traf, erregte auch gegen ihn den Unwillen Alexander's. Von seinen Neidern verfolgt, ging er nach Chalkis in Euböa und starb daselbst 322 v. Chr. Seine Schriften sind sehr zahlreich und verbreiten sich über fast alle Theile der Philosophie, über die Ästhetik, Politik und über die verschiedensten Zweige der Naturwissenschaften und sind für uns von der größten Wichtigkeit. Weil A. seine Vorlesungen in Athen in einem von Spaziergängen umgebenen Tempel des Apollo zu halten pflegte, so erhielten seine Schüler den Namen Peripatetiker, d.h. die Auf- und Abgehenden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 117.
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