Blech

[262] Blech heißt im Allgemeinen jedes durch die Gewalt schwerer Hämmer oder durch Walzwerke im Verhältniß zur Länge und Breite sehr verdünnte Metallstück; man versteht jedoch darunter weder die außerordentlich dünnen Gold- und Silberblättchen, welche die Goldschläger liefern, noch gewisse ganz dünne Metallbleche, welche Folie (s.d.) genannt werden. Da die Metalle als Blech meist am vortheilhaftesten weiter verarbeitet werden können, so ist die möglichst leichte und vollkommene Herstellung desselben von großer Wichtigkeit. Gutes Blech muß durchaus gleich stark, vollkommen glatt, ohne Beulen und Löcher und dabei möglichst zähe sein, daher es nur aus dem besten Metall tadelfrei verfertigt werden kann. Dies geschieht entweder durch meist von Wasser in Bewegung gesetzte Blechhämmer, welche im Ganzen wie andere Hammerwerke (s.d.) eingerichtet sind, oder durch die weit vortheilhaftern Walzwerke. Erstere liefern das geschlagene, letztere das gewalzte Blech; da es aber selbst bei der größten Sorgfalt nicht gelingt, unter dem Hammer ein gleich dickes und tadelfreies Blech hervorzubringen und dies viel schneller durch Walzwerke geschieht, so treten diese immer mehr an die Stelle der erstern. In der Hauptsache bestehen sie in zwei sehr starken, spiegelglatten eisernen Walzen, welche durch Maschinen-, Wasser- oder Pferdekraft gegeneinander in Bewegung gesetzt werden und zwischen denen das in Blech zu verwandelnde Metall hindurchgepreßt wird. Alle Metalle, welche den nöthigen Grad von Weiche und Dehnbarkeit besitzen, werden durch jene Mittel in Blech verwandelt. Eisen, Stahl und auch Kupfer werden glühend, Zink weniger heiß, die andern Metalle kalt bearbeitet, jedoch diejenigen davon, welche Glühhitze, ohne zu schmelzen, vertragen, dabei mehrmals geglüht, was ihre frühere Dehnbarkeit immer wieder herstellt. Das Eisenblech wird aus Stäben bereitet, welche Stürze heißen und von denen die zu geschlagenen Blechen länger wie die zu gewalzten bestimmten sind, weil das Eisen durch die Hämmer meist in die Breite, durch die Walzwerke aber in die Länge ausgedehnt wird. Von den schon verdünnten Stürzen werden mehre zugleich unter den Hammer und zwischen die Walzen gebracht, vorher aber in den sogenannten Hahnbrei getaucht, welcher eine Mischung von Wasser, Thon, Kreide und Kohlenstaub ist und wodurch das Zusammenschweißen der Bleche gehindert wird. Das fertige Blech wird mit einer Scheere beschnitten und Schwarzblech, wenn es verzinnt worden ist, Weißblech genannt. Auf mehr und weniger ähnliche Weise werden die vielbenutzten Kupfer-, Messing- und Tombackbleche und die weniger verwendeten Stahlbleche fabricirt; Gold-, Silber-, Zink- und Bleibleche werden stets gewalzt, Zinnbleche ebenfalls größtentheils, nur die Zinnfolie oder das Stanniol zum Spiegelbelegen wird zuweilen geschlagen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 262.
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