Cykladen

Cykladen

[489] Cyklāden (die), d.h. die im Kreise liegenden, werden einige 20, südöstl. von der Insel Euböa und von Attika nördl. von Kreta gelegene Inseln des griech. Archipels [489] genannt, welche im Alterthume zum Theil kleine Staaten bildeten, endlich das Geschick Griechenlands theilten und jetzt wieder ein Departement des Königreichs Griechenland (s.d.) ausmachen.

Ihr Flächenraum beträgt gegen 55 ! M. mit 120,000 Einw., welche von der Fischerei, vom Aufsuchen der Badeschwämme (s.d.), von Viehzucht, Landwirthschaft und Gartenbau, wenig Fabrikwesen und Bergbau auf Eisen und Blei leben. Die Inseln sind meist gebirgig, allein bei ihrem köstlichen Klima ausnehmend fruchtbar und es gedeihen hier Gemüse, Getreide, Südfrüchte, Wein, Öl u.s.w. überreichlich. Als Mittelpunkt der ganzen Gruppe gilt das kleine felsige Delos, im Alterthume als Geburtsort der Diana und des Apollo berühmt, der hier einen prächtigen Tempel hatte, allein das jetzt unbewohnt ist und nur als Weideplatz benutzt wird. Die größte Insel von allen ist Naxos (5 ! M.), ihres Weinbaus wegen im Alterthume berühmt und dem Bacchus (s.d.) geheiligt, der hier die vom Theseus verlassene Ariadne fand; außerdem sind die wichtigern: Andros, Tino, Zea, Thermia, Syra, Mykoni, Milo, Nanfi, Santorin und das wegen seines trefflichen weißen Marmors berühmte Paros, dem gegenüber das kleine Eiland Antiparos liegt, welches eine der merkwürdigsten Tropfsteinhöhlen besitzt, deren Inneres hier abgebildet ist. Obgleich diese Höhle schon den Alten bekannt gewesen sein mag, verhinderten Aberglaube und Furcht doch ihre genauere Untersuchung, bis 1673 der franz. Gesandte Nointel am türk. Hofe den Einfall hatte, mit einem zahlreichen Gefolge das Weihnachtsfest darin zu begehen, bei welcher Gelegenheit er die pyramidenförmige Masse in der Mitte zum Altar weihen ließ, welchen Namen sie noch führt. Man muß übrigens an Strickleitern in den senkrechten Eingang der Höhle mühsam hinabsteigen, wird aber durch den prachtvollen Anblick dafür entschädigt, den die seltsamen Tropfsteingebilde, die von der 80 F. hohen Decke herabhängenden Säulen und das von allen Seiten widergestrählte Licht der Fackeln gewähren. Länge und Breite der Höhle werden ohne die noch nicht erforschten Nebenhöhlen auf 300 F. geschätzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 489-490.
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