Cypern

[491] Cypern, türk. Kibris, eine gegen 340 ! M. große, südl. von Kleinasien und westl. von Syrien im mittelländ. Meere gelegene Insel mit mehr als 20,000 Einw. Vor Alexander dem Großen, der sie 333 v. Chr. eroberte, bestanden daselbst mehre unabhängige Königreiche; später kam die Insel unter röm. Herrschaft und bei der Theilung des röm. Reichs zum griech. Kaiserthume. Während des vierten Kreuzzuges bemächtigte sich ihrer Richard Löwenherz (s.d.) und vergab sie an die franz. Familie Lusignan, die C. bis 1473 behielt, wo es die Venetianer in Besitz nahmen, die es 1571 wieder an die Türken verloren. Seitdem macht sie eine Provinz der asiat. Türkei aus und gehört zur Statthalterschaft des Kapudan Pascha, der sie aber durch einen Stellvertreter verwalten läßt. Das Klima der Insel ist sehr mild und Eis und Schnee kommen nur in den das Land durchziehenden, zum Theil schön bewaldeten Gebirgen vor, deren höchster Gipfel der Monte Sta.-Croce, ehemals Olymp, ist; Erderschütterungen sind indeß nicht selten. Wo es den Ebenen am Fuße des Gebirges nicht an Bewässerung fehlt, prangen sie in beständigem Grün und sind mit Tulpen, Ranunkeln, Narcissen, Lilien und Rosen geschmückt, welche nebst Myrthen und andern die Lüfte mit Wohlgerüchen erfüllen. Es gedeihen hier Südfrüchte, Baumwolle, der feurige Cyperwein, auch wird viel Viehzucht, sowie Bergbau auf Eisen, Kupfer und edle Metalle, betrieben. Die Einwohner bestehen zum dritten Theile aus griech. Christen; auch hat C. 40 griech. und zwei katholische Klöster. Die Hauptstadt Nikosia, türk. Leskoscha, hat 16,000 Einw., ist der Sitz der Regierung, eines griech. und armen. Bischofs und hat Seiden- und Baumwollenfabriken. Da sie im Innern liegt, so wird die Seestadt Larnaka als Hafen derselben betrachtet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 491.
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