[516] Datteln heißen die rundlichen, etwa einen Daumen dicken und langen Früchte der Dattelpalme, welche theils wild, theils in großen Pflanzungen in Persien, Syrien, Arabien, an den Grenzen der afrikan. Wüsten, in Südamerika und Ostindien angetroffen wird und seit einiger Zeit auch ins südl. Spanien und nach Italien verpflanzt worden ist.
Für viele der zuerst genannten Gegenden ist dieser Baum darum von der höchsten Wichtigkeit, weil er dieselben allein bewohnbar macht und das einzige dort gedeihende, Nahrungsmittel liefernde Gewächs ist; auch führt davon ein großer Landstrich südl. von den Barbaresken (s.d.) den Namen Biledulgerid oder Dattelland. Die Dattelpalme wird über 60 F. hoch und hat bis 6 F. lange, gefiederte Blätter, welche an den in Pflanzungen gezogenen eine schöne Krone bilden, weil die alten und dürren hier regelmäßig entfernt werden, dagegen letztere um die wilden Dattelbäume zuweilen eine Art Mantel bilden, wie bei dem hier abgebildeten, welchen franz. Reisende in der Nähe des Sinai fanden. Die Früchte wachsen in Büscheln von manchmal 200 Stück und machen frisch, getrocknet, zu Sirup versotten, eingemacht und auf vielerlei andere Weise ein Hauptnahrungsmittel der Bewohner jener Gegenden aus. Die Dattelpalmen sind getrennten Geschlechts, d.h. ein Baum trägt nur weibliche, der andere nur männliche Blüten, daher die weiblichen Bäume blos Früchte tragen, wenn Blütenstaub von männlichen auf ihre Blüten kommt. Den wilden wird derselbe vom Winde oder auf eine andere zufällige Art zugeführt, bei den angepflanzten müssen aber die Besitzer dafür sorgen, weil sie außerdem keine Früchte erhalten würden. Holz, Saft, Bast und Blätter der Dattelpalme werden, wie bei andern Palmen (s.d.) ebenfalls auf die mannichfaltigste Weise benutzt.