Erdbohrer

[682] Erdbohrer (der) oder Bergbohrer ist ein zu vor, läufiger Untersuchung der tiefern Schichten des Bodens, zu Aufsuchung nutzbarer Mineralien und andern Zwecken beim Bergbau, sowie bei der Anlage von artesischen und andern Brunnen (s.d.) sehr nützliches Werkzeug, das aus mehren starken Eisenstangen, dem Bohrgestänge, besteht, welche in beliebiger Länge aneinander geschraubt werden können und an deren untersten Theil das eigentliche Bohrstück, an dem obern das sogenannte Kopfstück befestigt werden. Die Bohrstücke sind sehr verschieden von Gestalt, z.B. schaufel- oder löffelförmig und cylindrisch, wo sie den Bohrschutt beim Herausheben mit fortnehmen, oder nur scharf, wie die Kronenbohrer und Messerbohrer, welche jedoch keinen Bohrschutt aufnehmen, der mittels anderer oder mit einem Räumer entfernt werden muß. Der Durchmesser dieser Bohrstücke wechselt von 2–15 Zoll und ihre zweckmäßige Anwendung richtet sich danach, ob der zu durchschneidende Boden mehr oder minder fest und aus Thon, Sand, Gestein u.s.w. besteht. Das Kopfstück ist mit einem Ringe oder mehren Knöpfen versehen, um ein Seil daran zu befestigen, das lothrecht über dem Bohrloche über einen Flaschenzug läuft, der an einem darüber aufgestellten Bock oder anderm Gerüste befestigt ist und zum Heben und Senken des Bohrers dient. Dieser wirkt nämlich durch den Fall und wird dabei mittels eines Schlüssels um ein Achtel seines Umfangs gedreht. Bei unbedeutenden Bohrungen muß oft ein doppelarmiger Hebel oder eine gewöhnliche Hebellade hinreichen, an deren kürzerm Arme der Bohrer hängt und an deren längerm Arme die Arbeiter stehen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 682.
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