Freiburg [1]

Freiburg [1]
Freiburg [1]

[104] Freiburg in der Schweiz, Stadt und Canton. Dieser grenzt gegen O. und N. an den Canton Bern, gegen W. und S. an den neufchaleier See und den Canton Waadt und hat auf 26 ! M. gegen 90,000 Einw. Er ist im Norden flach, wird aber gegen Süden gebirgig, wo die höchste Bergspitze, der Molesson, eine Höhe von über 6000 F. erreicht. Die wenig betriebsamen Einwohner sind, mit Ausnahme derer in Bezirk Murten, der katholischen Religion zugethan und sprechen größtentheils ein verdorbenes Französisch, aber auch deutsch, dessen sich vorzugsweise die Regierungsbehörden bedienen. Das Land ist fruchtbar, doch blüht der Anbau weniger als die Viehzucht. In den Gebirgen wird diese am meisten gepflegt und hier gewinnt man den besten Schweizerkäse, den sogenannten Grieserkäse. F. wurde mit Solothurn 1481 (vergl. Flüe) in den Schweizerbund aufgenommen. Es macht einen Theil des Üchtlandes aus und gehörte früher mit diesem erst zu Hochburgund, dann zum deutschen Reiche und stand eine Zeit lang unter den Herzogen von Zähringen, deren einer die Stadt F. 1179 erbaute. Später stand sie unter den Grafen von Habsburg, von denen sie 1450 an die Herzoge von Savoyen kam, die sich jedoch 1477 ihrer Rechte über F. begaben. – Die Hauptstadt F. im Üchtlande an der Saane, welche mitten durch den ganzen Canton geht, liegt theils auf einem Sandsteinhügel, theils am Abhange desselben, theils endlich an der bedeutenden Beugung der Saane, über die drei gewöhnliche Brücken führen. Die Saane hat weit voneinander abstehende steile Ufer, auf deren einem die Stadt liegt, zu welcher man früher von Bern aus nur auf sehr schwierigen Umwegen kommen konnte. Eine großartige Kettenbrücke ist in neuerer Zeit ausgeführt worden und setzt jetzt die gegenüberliegenden Felsen in directe Verbindung. Das am Rande eines Abgrundes fast in der Luft schwebende Burgelthor ist in Felsen gehauen, und der sogenannte court chemin ist eine Straße, deren Häuser als Dach das Pflaster einer höher gelegenen Straße haben. Merkwürdig sind das Rathhaus, ehemals das Schloß der Herzoge von Zähringen, die Nikolaskirche mit einem 256 F. hohen Thurme, dem höchsten in der Stadt, und eine große Linde, welche auf dem Marktplatze steht und von Denen gepflanzt wurde, die aus der Schlacht bei Murten (s.d.) 1476 zurückkehrten. Man hat sie bereits mit Säulen stützen müssen. Von den 8000 Einwohnern sprechen die im untern Theile der Stadt wohnenden Deutsch, während in der obern Stadt Französisch gesprochen wird. F. hat außer mehren Klöstern und andern Schulen auch ein Seminar und Collegium der Jesuiten, was namentlich stark von Franzosen besucht wird. In der Nähe von F. liegt die hier abgebildete Einsiedelei Magdalena, eine 400 F. lange, 200 F. über der Saane in eine Felsenwand gehauene Höhle.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 104-105.
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