Galle

[137] Galle, eine von der Leber abgesonderte dunkelgelbe und etwas zähe Flüssigkeit von bitterm Geschmack, die im Wasser auflöslich ist, aus Wasser, einer geringen Menge gelber Materie, Eiweiß, einer Art Harz und verschiedenen Salzen besteht und in die Leber-und Blasengalle unterschieden wird, welche letztere in der Gallenblase enthalten, von dunklerer Farbe, dicklicher und bitterer ist als erstere und zuweilen zur Entstehung von sogenannten Gallensteinen Veranlassung gibt. Bei den Säugethieren und Vögeln ist die Galle dunkler und schärfer als bei den Amphibien und Fischen. Der sogenannte Gallenstoff ist außerordentlich bitter, hat einen süßlichen Nachgeschmack, einen eigenthümlichen Geruch und bei den meisten Thieren eine grüne oder grüngelbliche Farbe. Die Galle ist ein wesentliches Beförderungsmittel der Verdauung, indem sie sich in den sogenannten Zwölffingerdarm ergießt, daselbst mit dem Speisebrei mischt, zur Verwandlung desselben in Speisesaft und dadurch wieder mittelbar zur Ernährung des Körpers beiträgt. Sie erleichtert ferner durch den Reiz, den sie auf die Darmwandungen ausübt, die Thätigkeit der Därme, und dient endlich auch zur Aufnahme mancher unbrauchbaren Stoffe aus dem Blute. Wird die Absonderung der Galle auf irgend eine Art krankhaft verändert, so nimmt die Galle selbst bald die Farbe des Grünspans an und wird so bitter, daß sie die Zähne stumpf macht, oder erhält die Farbe und Consistenz des Eidotters u.s.w., führt aber auch, abgesehen davon, verschiedene kürzere oder längere Zeit anhaltende Krankheitszustände herbei, wie Gallenfieber, Gelbsucht (s.d.) u.s.w.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 137.
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