Legaten

[714] Legāten (lat. legati) nannten die alten Römer sowol die dem Oberbefehlshaber einer Provinz beigegebenen Gehülfen zur Verwaltung und zur Kriegführung, als auch die Unterfeldherren (vergl. Legion), welche einem Oberbefehlshaber im Kriege beigegeben waren. Angesehene Römer erhielten oft auch den Titel Legat als Ehrentitel. Ähnlich dieser letzten Bedeutung ernennt noch jetzt der Papst viele Erzbischöfe zu Legaten, und legati missi (abgesandte Legaten) werden die von dem Papst abgeordneten Gesandten genannt. Unter diesen nehmen die legati a latere (d.h. Abgesandte von Seiten, nämlich des Papstes) den vornehmsten Rang ein; sie werden aus dem Cardinalscollegium gewählt. Dieselben halten sich theils als Gesandte in wichtigen Angelegenheiten an fremden Höfen auf, theils als Gouverneurs in den Provinzen des Kirchenstaates, welche Legationen heißen. Nuntii apostolici (d.h. apostolische Boten) heißen die Legaten, welche nicht Cardinäle sind, und legati nati (geborene [714] Gesandte) die Erzbischöfe, deren Kirchenamt außerhalb der röm. Diöces liegen, wie Trier, Köln und Salzburg.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 714-715.
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