[733] Leopold (Karl Friedrich), regierender Großherzog von Baden, wurde geb. 29. Aug. 1790 zu Karlsruhe und ist der älteste Sohn des Großherzogs Karl Friedrich aus dessen zweiter Ehe mit der zur Reichsgräfin von Hochberg erhobenen Luise Karoline Freiin Geyer von Geyersdorf.
Er wurde, ohne daß für ihn Aussichten auf den Thron vorhanden waren, erzogen und studirte unter dem Namen eines Grafen von Hochberg auf der Universität Heidelberg. Nachdem jedoch die Nachkommenschaft seines Vaters aus erster Ehe auszusterben drohte, wurden die bisherigen Grafen von Hochberg, gemäß einer frühern urkundlichen Bestimmung, 1817 zu großherzoglichen Prinzen und Markgrafen von Baden mit Beilegung des badischen Haustitels und Stammwappens erklärt, und hierauf vermählte sich L. 1819 mit seiner Cousine Sophie Wilhelmine, der Tochter des Königs Gustav IV. von Schweden. Am 30. März 1830 folgte L. seinem Halbbruder, dem Großherzog Ludwig Wilhelm, in der Regierung. Er wurde mit großem Jubel von seinem Volke empfangen und war auch alsbald bedacht, Manches zu entfernen, welches bisher dasselbe gedrückt hatte. Eine Reise durch die Städte und Provinzen des Landes machte das Verhältniß zwischen Herrscher und Volk noch inniger. Die Ständeversammlung von 1831 wurde durch die Gesinnung des Großherzogs zu einem erfreulichen Ende geführt; aber noch ehe die Gefahr, welche diese Ständeversammlung berathen hatte, ihre lebendige Wirksamkeit äußern konnte, erschienen die Bundestagsbeschlüsse vom 28. Juli 1832, durch welche der Großherzog und seine Regierungsbehörden zu Rückschritten sich bewogen sahen, in denen sie zum Theil vielleicht zu weit gingen, und welche die Volksgesinnung herabstimmten. Unter den vier Söhnen des Großherzogs ist der älteste der am 15. Aug. 1824 geborene Erbgroßherzog Ludwig.