Ludwig XI.

[775] Ludwig XI., König von Frankreich 1461–83, geb. 1423, lebte als Dauphin mit seinem Vater, dem schwachen Könige Karl VII., in stetem Zwiespalt und mußte endlich sogar zu dem Herzog von Burgund flüchten, bei welchem er bis nach dem Tode seines Vaters und bis zu seiner Thronbesteigung blieb. Er war nun eifrig bemüht, das königliche Ansehen zu erweitern und zu befestigen und wählte hierzu alle, gute sowol als schlechte Mittel. Dabei war er sparsam, gerecht, streng, förderte die Wissenschaften, die Künste, die Industrie und den Handel, führte in der Rechtspflege und in der Verwaltung Verbesserungen ein. Dagegen hat man ihm den Vorwurf der Tyrannei, Treulosigkeit, Heuchelei und sogar der gröbsten Verbrechen gemacht, wie er denn seines Vaters Tod beschleunigt und seinen Bruder vergiftet haben soll. Er vergrößerte Frankreich durch die Einverleibung von Burgund 1477, der Dauphiné (welche fortan nicht mehr dem Dauphin übergeben wurde), Anjou und Maine und anderer Provinzen. Wegen Burgunds hatte er mit Maximilian von Östreich einen Krieg zu führen, welcher durch den Frieden von Arras 1482 beendet wurde. L. war der erste franz. König, welcher schweiz. Truppen in Sold nahm. Gegen das Ende seines Lebens befiel ihn eine große Todesangst und er zog sich in sein Schloß Plessis le Tour zurück, wo er im Jahre 1483 starb.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 775.
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