Melk

Melk

[107] Melk, ein Marktflecken mit 1000 Einw., der in Niederöstreich in einer reizenden Gegend an der Donau und am nördl. Abhange eines Granitfelsens liegt, auf dem die gleichnamige berühmte, in ihrer jetzigen Gestalt von 1720–32 prächtig erbaute Benedictinerabtei steht, welche der Volksmund ihrer reichen Getreideeinkünfte wegen »die volle Metze« genannt hat.

Es befinden sich bei diesem im J. 1018 gestifteten Kloster, dem Östreich die Bildung vieler gelehrter Männer dankt, eine theologische Lehranstalt, ein Gymnasium, eine wichtige Bibliothek von 20,000 Bänden, ein Münz- und Naturaliencabinet und ein botanischer Garten. Viele Erzherzoge und der h. Koloman liegen daselbst begraben, auch wird es für den Geburtsort des h. Leopold gehalten, und schon zur Römerzeit soll auf dem Klosterberge eine Veste gestanden haben. Während der letzten franz.-östr. Kriege wurde hier ein Militairhospital errichtet und die Weinkeller des Klosters sollen 1805 so wohl versehen gewesen sein, daß der franz. Armee beim Durchmarsche für jeden Mann eine Flasche Wein daraus geliefert werden konnte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 107.
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