[135] Midas ist ein bei den alten Königen von Phrygien in Kleinasien gewöhnlicher Name, an den sich mehre von den griech. Dichtern ausgeschmückte Sagen knüpfen. So soll M. einst vom Apollo, bei Gelegenheit eines musikalischen Wettstreits desselben mit Pan, zum Schiedsrichter aufgerufen und als er sich zu Gunsten des Pan aussprach, zur Strafe mit Eselsohren begabt worden sein, die ihn als spöttische Anspielung auf unverständige Beurtheiler zum Sprüchwort gewacht haben. M. verbarg das lästige Geschenk sorgfältig unter seiner Kopfbedeckung, aber sein Barbier, der allein darum wußte, konnte das Schwatzen nicht lassen, machte ein Loch in die Erde, flüsterte das Geheimniß hinein und scharrte es wieder zu; bald aber wuchs Schilf an derselben Stelle, welches seine Worte nachflüsterte, wenn es vom Winde bewegt wurde und so dem ganzen Lande verrieth. Ein anderes Abenteuer bestand M. mit Bacchus, dem er den alten Silen (s.d.) wohlbehalten wieder zuführte, als derselbe auf der Reise durch Phrygien in des Erstern Gefolge sich berauscht hatte und von Landleuten eingefangen worden war. Der dankbare Bacchus versprach M. die Gewährung seines ersten Wunsches und dieser war, daß Alles zu Gold werden möge, was er anrühre. Da dies aber auch mit allen Nahrungsmitteln geschah, die M. berührte, so flehte er den Bacchus bald um Zurücknahme der ihn mit dem Hungertode bedrohenden Gabe an und dieser befreite ihn davon durch den Befehl, sich in der Quelle des Flusses Pactolus zu baden, in welcher von dieser Zeit an Gold gefunden worden sein soll.