Montserrat

Montserrat

[184] Montserrat (der), d.h. gesägter Berg, ein gegen 4006 F. hoher, wilder und von seltsamen Zacken starrender Kalksteinfelsen am rechten Ufer des Llobregat in Catalonien (s.d.), an dem eine uralte und durch ein angeblich wunderthätiges [184] Marienbild berühmte, vor dem franz. Kriege überaus reiche Benedictinerabtei mit 13 Einsiedeleien liegt, welche zerstreut zwischen den höchsten Spitzen des Berges und dem Kloster an oft kaum zugänglichen Stellen angebracht sind und von denen die höchsten und beschränktesten immer von den jüngsten Ordensbrüdern bewohnt werden, welche mit den Jahren und nach dem Absterben der ältern in die tiefer liegenden und endlich ins Kloster selbst einrücken, wo der gemeinsame Kirchhof ist.

Die vorstehend abgebildete Einsiedelei liegt ziemlich in der Mitte der übrigen und ist eine der geräumigsten, denn viele haben nur so viel Platz, als eine ärmliche Hütte einnimmt. Berg und Kloster wurden während des Krieges mehrmals als Festung benutzt und 1827 war letzteres wieder der Mittelpunkt des karlistischen Aufstandes in Catalonien. Außer einer sogenannten Grotte der h. Jungfrau, wo das wunderthätige Bild im 9. Jahrh. gefunden worden sein soll, zogen eine Menge von Heiligthümern vordem eine große Zahl von Wallfahrern hierher. Stifter des Klosters soll Graf Guifra Pelos oder Wifred II., genannt der Zottige, im 9. Jahrh. gewesen sein, dessen schöne Tochter Richilda hier von einem durch den Bösen verblendeten Einsiedler Juan Guarin ermordet und begraben, nach sieben Jahren aber und nachdem er inzwischen zur Buße wie ein Thier des Waldes gelebt und auf allen Vieren gegangen war, lebendig und wohlerhalten wieder ausgegraben, ihm aber durch ein Kind von vier Monaten die Verzeihung des Himmels offenbart worden sein, worauf der Vater Richildas an dieser Stätte das Kloster erbaute.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 184-185.
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