Naubert

[248] Naubert (Christiane Benedicte Eugenie), eine der vorzüglichsten und fruchtbarsten deutschen Schriftstellerinnen, geb. 1756, war die Tochter des Professors der Medicin, I. Hebenstreit zu Leipzig, nach dessen Tode von ihrem Stiefbruder, dem Professor der Theologie Hebenstreit, ihre Erziehung geleitet wurde. Der Geschichte und den neuen Sprachen widmete sie besondern Fleiß und wählte auch meist geschichtliche Stoffe zur Grundlage ihrer phantasiereichen, Geist und Gemüth ansprechenden Romane, von denen »Walther von Montbarry« (1786) der erste bedeutende Versuch war. Unter ihren spätern Werken ward »Thekla von Thurn« (2 Bde., 1788) für Schiller, der Manches wörtlich in seinem Wallenstein daraus benutzte, wahrscheinlich auch Veranlassung, die Tochter Wallensteins Thekla zu nennen. Nachher folgten: »Konradin von Schwaben«, »Hatto, Bischof von Mainz«, »Hermann von Unna« und andere. Dabei lebte sie in bescheidener Häuslichkeit zu Naumburg an der Saale, wo sie erst mit dem Kaufmann Holdenrieder, nachher mit dem Kaufmann Naubert verheirathet war. Erst 1816 gab sie zu dem Romane »Rosalba« ihren Namen und starb 1819 zu Leipzig, wo sie ihre erblindeten Augen operiren lassen wollte. Nach ihrem Tode erschienen noch von ihren mehr als 50 Bände umfassenden Schriften: »Turmalion und Lazer ta« (2 Bde., Lpz. 1820) und »Letzte Originalromane« (5 Bde., 1827).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 248-249.
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