Nebukadnezar

[255] Nebukadnezar oder Nabuchodonoser, von 606–663 v. Chr. König von Babylon, verlieh dem babylon. Reiche die höchste Macht und Ausdehnung. N. war der Sohn und Nachfolger Nabopolassar's, welcher das babylon. Reich von der assyr. Herrschaft wieder unabhängig gemacht hatte und bei. dessen Lebzeiten N. schon einen Kriegszug gegen das an Macht mit Babylonien wetteifernde Ägypten unternahm, dessen König Necho II. er, nachdem derselbe bereits durch Judäa siegreich vorgedrungen war, bei Circisium am Euphrat 606 v. Chr. besiegte. Die mit ihm verbündeten Juden entgingen für jetzt noch der babylon. Knechtschaft, weil N. durch den Tod seines Vaters nach Babylon zurückgerufen wurde Ihre Unterwerfung erfolgte aber einige Jahre später, als N. zur Erweiterung seiner Eroberungen einen neuen Kriegszug nach Vorderasien unternahm, und da sie sich der babylon. Oberherrschaft zu wiederholten Malen zu entziehen suchten, so wurden nach Sitte damaliger Eroberer zuerst der indeß zur Regierung gelangte König Jojachim nebst den Vornehmen des Reichs und neun Jahre später, nach gänzlicher Zerstörung Jerusalems, der Rest der noch bemittelten Einwohner Judäas in die babylon. Gefangenschaft (s. Babylon) abgeführt. Auch die reichen phönicischen Städte Tyrus und Sidon vermochten seiner Macht nicht zuwider stehen. Babylon wurde von N. stärker befestigt und mit prächtigen Bauten geschmückt, bis er nach 43jähriger Regierung starb. Unter N. kam auch der junge Daniel (s.d.) nach Babylon und in dem nach ihm benannten Buche wird manches Abenteuerliche von N. erzählt, das auf fabelhaften oder bildlich zu nehmenden Sagen beruhen mag.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 255.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: