[513] Plinĭus (Cajus) Secundus, der Ältere, der fleißigste und. vielseitigste Gelehrte und Schriftsteller des alten Roms, geb. 23 v. Chr. zu Como, diente als Unterbefehlshaber längere Zeit in Deutschland und erhielt von den ihm wohlwollenden Kaiser Vespasian den Oberbefehl in Spanien. Nach Verwaltung mehrer anderer wichtiger Ämter war er zuletzt Oberbefehlshaber der bei Misenum unweit des Vesuv liegenden röm. Flotte, als er bei demselben Ausbruch des Vesuvs, welcher Herculanum und Pompeji verschüttete, und indem ihn seine Wißbegierde zur Beobachtung jenes furchtbaren Naturereignisses zu nahe und zulange dabei verweilen ließ, von den über die ganze Umgebung sich verbreitenden Dämpfen erstickt wurde. Nur durch unermüdliche Thätigkeit konnte es ihm möglich sein, neben seinen amtlichen Geschäften so außerordentlich viel für die Wissenschaften zu leisten. Von seinen zahlreichen Schriften, z.B. über allgemeine Geschichte, die Kriege der Römer in Deutschland, über Grammatik und militairische Gegenstände, sind die meisten verloren, allein auch in der erhaltenen Naturgeschichte, einem von P. aus mehr als 2000 meist untergegangenen griech. und lat. Schriftstellern zusammengetragenen, den ganzen Kreis der wissenschaftlichen Kenntnisse seiner Zeit umfassenden Werke, besitzen wir eine höchst werthvolle Arbeit desselben, die für mehre Gegenstände des Alterthums die hauptsächlichste und mitunter alleinige Quelle von Nachrichten ist. Deutsche Übersetzungen derselben sind von Grosse (12 Bde., Frankf. 1782–88) und Fritsch (8 Bde., Prenzlau 1829–30) bearbeitet worden. – Cajus Plinius Cäcilius Secundus, der Jüngere, ein Schwestersohn P. des Ältern und von ihm an Kindesstatt angenommen und erzogen, besaß ebenfalls eine ausgezeichnete und vielseitige Bildung. Schon in einem Alter von 13 Jahren versuchte er ein Trauerspiel in griech. Sprache zu dichten, war später beim röm. Heere in Syrien, dann Sachwalter in Rom, wo er durch seine Beredtsamkeit großen Beifall erwarb, mehre öffentliche Ämter bekleidete und im 31. Jahre Prätor wurde. Im I. 100 verlieh ihm Kaiser Trajan die Würde eines Consuls und zuletzt war er Statthalter von Bithynien und Pontus. Nach Cicero ist beinahe kein röm. Redner so berühmt geworden, wie der jüngere P., gleichwol hat sich, eine Lobrede auf Trajan ausgenommen, keine seiner Reden erhalten und auch von seinen andern prosaischen und dichterischen Werken besitzen wir nur noch eine Sammlung von Briefen sehr anziehenden und mannichfachen Inhalts, welche manche Einsicht in die Verhältnisse des röm. Staatslebens jener Zeit gewähren. Auch von Charakter war P. der Jüngere rühmenswerth, mild gegen Untergebene, edel und treu gegen Freunde und von seinem großen Vermögen soll er in jeder Hinsicht einen vernünftigen und edeln Gebrauch gemacht haben.