[531] Pompadour (Jeanne Antoinette Poisson, Marquise de), eine von den erklärten Geliebten König Ludwig XV. von Frankreich, war 1720 geboren und von zweifelhafter Herkunft, aber außerordentlicher Liebenswürdigkeit und mit vielem Talent und Verstand begabt. Sie hatte eine gute Erziehung genossen und war seit 1741 mit dem Unterfinanzpächter Lenormand d'Etioles verheirathet. Dessenungeachtet ließ sie sich von ihrer Mutter, welche von einem Finanzpächter unterhalten wurde, dazu verleiten, um die Gunst des Königs zu buhlen, dem sie wie zufällig zuerst während einer Jagd begegnete. Ludwig XV. verlor sie seitdem nicht aus den Augen und schenkte ihr nach Auflösung seines Verhältnisses mit Frau v. Chateauroux völlig seine Gunst, in der sie sich auch schnell zu behaupten verstand. Da ihr Gatte Widerspruch gegen diese Verbindung erhob, wurde er aus Paris weggewiesen, ließ sich aber nach einiger Zeit durch die Ernennung zum Generalpächter der Finanzen und später der Posten beschwichtigen. Die neue Favorite wurde 1745 bei Hofe als Marquise de P. vorgestellt und erhielt nun ein Jahrgeld von 240,000 Francs, benutzte aber das erlangte Ansehen im Anfange selten, um Einfluß auf die Geschäfte zu üben und machte sich namentlich Gelehrte und Künstler zu Freunden. Als später ihre Reize zu verblühen anfingen, wußte sie Ludwig XV. doch fortwährend zu beherrschen, war aber auch so wenig eifersüchtig, selbst seiner Sinnlichkeit andere Frauen zuzuführen. Dafür nahm sie aber jetzt desto mehr Antheil an den Ludwig XV. ohnehin verhaßten Geschäften, vergab und nahm die wichtigsten Ämter nach Gefallen und stand selbst mit auswärtigen Höfen im Briefwechsel. Daß Maria Theresia ihr geschmeichelt, Friedrich II. aber über die P. gespottet hatte, war der Hauptbeweggrund, welcher Frankreich im siebenjährigen Kriege zum Bundesgenossen Östreichs gegen Preußen machte und ihm so großen Nachtheil brachte. Daß sie, am Ende doch hauptsächlich aus beleidigter Eitelkeit, die Aufhebung des verhaßten Jesuitenordens in Frankreich durchsetzte, vermochte das Volk nicht mit der P. zu versöhnen, welches sie auch der maßlosen Verschwendungen wegen verwünschte, zu den sie den zur Sparsamkeit geneigten König verleitete, von dem sie bei ihrem 1764 erfolgten Tode selbst kaum bedauert wurde.