Quarz

Quarz

[607] Quarz (der) ist ein in zahlreichen Arten fast über alle Theile der Erde verbreitetes Gestein, welches hauptsächlich aus Kieselerde besteht, daher auch vorzugsweise Kies und Kiesel genannt wird und außerdem häufig geringe Antheile Eisen, Thon, Mangan und Wasser enthält.

Seine Härte ist bedeutend, die Färbung vorherrschend weißlich, allein er kommt auch mannichfaltig gefärbt vor, und hat einen muscheligen Bruch, glas-und mitunter fettartigen Glanz, ist durchscheinend und durchsichtig in verschiedenen Graden und gibt am Stahle Funken. Als wesentlicher Gemengtheil der meisten Gesteine und Erden kommt der Quarz auch in den verschiedensten Formen, als eigne Lager und Felsen, als Geschiebe, in einzelnen unförmlichen Massen in Kreide und Kalkstein, in großen und kleinen Stücken auf den Feldern, als Flußkiesel und Sand, als Bergkrystall und in einer großen Menge von andern Arten vor, von denen die meisten als Schmucksteine benutzt werden. Bergkrystall heißen überhaupt die mehr und weniger durchsichtigen Abänderungen, welche theils farblos, theils von grauweißem, gelbem und rauchgrauem Ansehen in linien- und mehre Fuß großen Krystallen, in Geschieben und drüsenförmig vereinigt, wie nebenbei abgebildet, vorkommen. Die prächtigsten werden auf Madagaskar und Ceylon, in Brasilien, und in den Alpen gefunden, doch kommen sie auch in England, Frankreich, Sachsen und Ungarn sehr schön vor. Weingelbe heißen Citrine, die rauchgrauen Rauchtopase, sehr dunkle Morion, kleine und bräunlichrothe, wenig durchsichtige Krystalle von S.-Jago di Compostella in Spanien Hyacinthen von Compostella. Die großen Fortschritte in der Verfertigung der Glaswaaren haben die Verwendung des Bergkrystalls sehr beschränkt und man benutzt ihn jetzt blos noch zu Petschaften und andern kleinern Bijouterien. In größerer Beliebtheit hat sich der Amethyst (s.d.) erhalten, wie die violblauen und bläulichweißen Abänderungen heißen. Rosenquarz ist eine rosafarbige, Milchquarz eine milchweiße, halbdurchsichtige Varietät. Zur Familie des Quarzes gehört auch: der Chalcedon und Achat (s.d.); der Onyx (s.d.); der blutrothe, ins Wachsgelbe und Braune spielende Karneol; das Katzenauge, welches durchscheinend ist, grau in grün, roth und braun spielt und einen eigenthümlichen weißlichen oder gelblichen kreisförmigen Lichtschein besitzt, als Ringstein getragen wird und am schönsten aus Ostindien, außerdem auch vom Harz und Fichtelgebirge kommt; der apfelgrüne Chrysopras und der Feuerstein (s.d.). Der gemeine Quarz ist ein Hauptbestandtheil des Granit, des Gneißes und anderer Gesteine und bildet beinahe ausschließlich jene ungeheuern Massen von Sandstein und Sand, welche die Oberfläche der Erde bedecken. Seiner nähern Beschaffenheit nach wird er als Baumaterial, zum Pflastern der Straßen, als Beimischung zum Kalkmörtel, als wichtiger Zusatz der feinern Glassorten, des Porzellans, Steinguts und anderer irdener Waaren, sowie zu mannichfaltigen andern Zwecken benutzt. Der Urbarkeit des Bodens sind Quarz und kieselige Gesteine (Sand) sehr ungünstig, weil sie nicht blos äußerst schwer und langsam verwittern, sondern auch wegen ihrer Lockerheit die Feuchtigkeit nicht an sich zu halten im Stande sind, und da sie der atmosphärischen Luft beständig den Zutritt gestatten, dadurch auch eine übermäßig rasche Zersetzung der beigemengten organischen Bestandtheile befördern.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 607.
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