Schwarzenberg

[126] Schwarzenberg (Karl Philipp, Fürst von), Herzog von Krumau, kais. königl. östr. Generalfeldmarschall, geb. am 15. Apr. 1771 zu Wien, hat sich in den Kriegen gegen Frankreich einen unsterblichen Namen und den Dank der deutschen Nation erworben. Seine erste größere Waffenthat vollbrachte er in der Schlacht bei Chateau-Cambresis 1794, wo er an der Spitze seines Reiterregiments eine Linie von 27,000 M. durchbrach und ihm von dem Kaiser auf dem Schlachtfelde das Theresienkreuz umgehängt wurde. Im J. 1796 wurde er Oberster, 1799 Feldmarschall-Lieutenant und erhielt das Ulanenregiment, das noch seinen Namen führt. Er kämpfte in der Schlacht von Hohenlinden 1800, und schlug sich nach dem Unglücke bei Ulm 1805, von Murat verfolgt, glücklich bis nach Böhmen durch. Im J. 1808 wurde er östr. Botschafter in Petersburg, das er beim neuen Ausbruche des Kriegs zwischen Frankreich und Östreich verließ, um als General der Cavalerie an der Schlacht bei Wagram 1809 Theil zu nehmen. Nach dem wiener Frieden wurde er östr. Botschafter in Paris und leitete die Unterhandlungen zur Vermählung Napoleon's mit der Erzherzogin Marie Luise. Auch veranstaltete er zu Ehren derselben am 1. Jul. 1810 das große Fest, das durch den unglücklichen Brand des hölzernen Ballsaales eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Sein Benehmen bei diesem Unglücke, das auch seiner Schwägerin, der Fürstin Pauline von S., das Leben kostete, befestigte ihn in Napoleon's Vertrauen in hohem Grade. Auf dessen eignes Verlangen geschah es, daß S. den Oberbefehl über das Hülfscorps Östreichs erhielt, das dieses 1812 zum russ. Feldzuge stellen mußte. Auch gab ihm in diesem Feldzuge der Kaiser Franz auf Napoleon's Wunsch den Marschallstab. Höhern Ruhm erwarb er sich in den Freiheitskriegen, denn er wurde von den Monarchen zum Generalissimus der verbündeten Armeen ernannt, und ein Theil des Ruhms der von diesen ausgeführten Thaten fällt auf ihn zurück. Durch seine Besonnenheit, seine Kühnheit, seine Erfahrung und besonders durch die nicht genug zu bewundernde Klugheit, in die oft getheilten Interessen und widersprechenden Meinungen Einheit der Handlung zu bringen, gelang es ihm, seine Aufgabe zu lösen. Der Feldzug von 1815 war schon durch Blücher und Wellington entschieden, ehe S., der auch schon den Oberrhein überschritten, zu einem Gefechte gekommen. Nach seiner Rückkehr von Paris 1815 wurde er Präsident des Hofkriegsraths, erhielt als Belohnung Güter in Ungarn und die Erlaubniß, die Insignien von Östreich in sein Wappen zu setzen. Er starb an den Folgen eines Schlagflusses am 15. Oct. 1820, und zwar in der Stadt, an die sein Ruhm ewig geknüpft ist, in Leipzig. Bei der 25jährigen Wiederkehr jener Tage des Ruhmes, am 18. Oct. 1838, wurde ein ihm von seinen Söhnen gesetztes Denkmal auf einem Hügel bei Meusdorf in der Nähe von Leipzig geweiht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 126.
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