[146] Sebaldus, der Heilige, ist der Schutzpatron der Stadt Nürnberg, wo sich noch jetzt in der St.-Sebalduskirche zwei Pergamentrollen befinden sollen, welche seine an Wunderthaten reiche Lebensgeschichte enthalten. Nach der Legende war er der Sohn eines dän. Königs im 11. Jahrh., der, 15 Jahre alt, in Paris studirte, sich hier mit der Tochter des fränk. Königs Dagobert verheirathete, dieselbe aber schon am fünften Tage der Ehe mit ihrer Bewilligung aus Gottseligkeit wieder verließ und dann in einer Wüste 15 Jahre ein strenges, ascetisches Leben führte. Darauf reiste er nach Rom und wirkte sich hier vom Papst Gregor II. Vollmacht aus, das Evangelium in Deutschland zu verkündigen. Als er auf dem Wege hierher dem h. Willibald begegnete und dieser, durch Hunger ganz entkräftet, dem Tode nahe war, rettete ihn S., indem er durch sein Gebet Brot vom Himmel erhielt. S. begab sich nun nach Baiern, wo er durch seine Predigt viele Bewohner des Landes zum Christenthume bekehrte. In Nürnberg gründete er christliche Bethäuser, in deren einem, dem h. Martin geweiht, er während der Verrichtung seines Apostelamtes starb. Kurz vor seinem Tode hatte er befohlen, seinen Leichnam nach seinem Tode auf einen Wagen zu legen, diesen mit vier ungezähmten Stieren zu bespannen und den Körper da, wo die Stiere still stehen würden, zu beerdigen. Es geschah dies vor der Kapelle St.-Peter, die erweitert und nach ihm benannt wurde. Papst Martin V. versetzte S. 1425 unter die Heiligen, die Stadt Nürnberg nahm ihn darauf als ihren Schutzpatron an und weihte ihm den 19. Aug. jedes Jahres als Gedächtnißtag.