Soolbäder

[222] Soolbäder heißen die Bäder, welche mit Hülfe der natürlichen Soolquellen hergestellt werden und sich vorzüglich durch einen reichen Gehalt an Kochsalz, mitunter auch an Kohlensäure, auszeichnen. Sie werden warm, mit einer größern oder geringern Menge gewöhnlichen Wassers vermischt, genommen und haben in ihrer Wirkung viel Ähnlichkeit mit den Seebädern. Sie wirken auf die äußere. Haut reizend, belebend, die Absonderung derselben verbessernd, eine durch Verzärtelung herbeigeführte krankhaft erhöhte Reizbarkeit ihrer Nerven vermindernd, stärkend, die Aufsaugung im Allgemeinen befördernd, sehr auflösend, zersetzend, verdünnend und erweisen sich darum besonders hülfreich gegen langwierige und hartnäckige Hautausschläge, wie Flechten, [222] Salzflüsse und dergl., Krankheiten des Drüsen- und Lymphsystems, so namentlich auch gegen die Skrofelsucht, gegen eine widernatürliche Geneigtheit zu übermäßigen Schweißen und davon abhängige Anlage zu Rheumatismen, Gicht, gegen Stockungen im Unterleibe mit Trägheit des Stuhlganges u.s.w. Deutschland ist ganz besonders reich an Soolquellen. Zu den wirksamsten derselben gehören die Soole zu Ischl in Östreich (im Salzkammergute), zu Elmen bei Salza unweit Magdeburg, zu Pyrmont im Fürstenthum Waldeck, zu Nenndorf in Kurhessen, zu Salzhausen im Großherzogthum Hessen, zu Unna, Werl, Königsborn, Soest, Wesserkotten und Salzkotten in Westfalen, zu Kreuznach am Rhein, zu Kösen, Halle, Dürrenberg, Frankenhausen, Artern, Salzungen in Thüringen und Sachsen, zu Lüneburg in Hanover, zu Soden im Herzogthum Nassau, zu Salzuffeln im Fürstenthum Lippe, zu Oldeslohe in Holstein, zu Colberg und Greifswalde in Pommern, zu Kissingen, Reichenhall und Rosenheim in Baiern u.s.w.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 222-223.
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