Statue

[279] Statue, Standbild oder Bildsäule nennt man die in Stein, Metall, Holz oder irgend eine andere feste Masse ausgearbeiteten Kunstwerke, welche einzelne Figuren oder ganze Gruppen nach allen ihren Theilen darstellen, so weit diese an der Oberfläche zu erkennen sind. Sie kommt in dieser Beziehung unter allen Kunstwerken der Natur am nächsten, hat jedoch weniger den Schein der Natürlichkeit als die Werke der Malerei, indem bei ihr die Farbe unwesentlich ist und sie ihre Wirkung durch die reine Form hervorbringt; auch lassen sich stets nur einzelne Figuren oder kleinere Gruppen als Statuen darstellen. Die ältesten vollkommenen Kunstwerke sind Statuen, namentlich pflegte man schon in den frühesten Zeiten die Gegenwart der Götter in ihren Tempeln, auf ihren Altären durch Standbilder derselben anzudeuten. Noch immer stehen die Standbilder des griech. Alterthums als unübertreffliche Muster vor unsern Augen. Man unterscheidet Idealstatuen und Portraitstatuen, indem jene eine ideale Gestalt und die derselben charakteristischen Eigenschaften nach allen Anfoderungen der Schönheit darstellen, diese nur die Gesichtszüge und die Gestalt eines bestimmten menschlichen Individuums wiedergeben sollen. Mit einem ursprünglich griech. Worte werden die Portraitstatuen auch ikonische Statuen genannt. Sie überschreiten in der Regel nicht das Maß der natürlichen menschlichen Größe, während die Götterstatuen der Alten gewöhnlich dieses Maß überschritten, in das Kolossale übergingen, nicht nur um den Eindruck der Erhabenheit hervorzubringen, sondern auch namentlich deswegen, weil sie hoch aufgestellt wurden und in einem weiten Umkreis gesehen werden sollten. Man unterscheidet die Statuen ferner je nachdem sie einzelne menschliche Gestalten, bekleidet oder unbekleidet, zu Fuß, zu Pferde (Reiterstatuen) und zu Wagen darstellen oder ineinander verschlungene Figuren, z.B. Ringer oder ganze Gruppen. (Vgl. Bildhauerkunst.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 279.
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