[619] Volhynien oder Wolynsk, ein Gouvernement des westl. europ. Rußlands mit 1350 ! M. und 11/2 Mill. Einw., gehört zum sogenannten Kleinrußland und wird von den Königreichen Galizien und Polen, von den Gouvernements Grodno, Minsk, Kiew und Podolien umgeben. Der ebene und im Ganzen sehr fruchtbare Boden wird nur im Süden etwas hügelig und ist bei dem gemäßigen Klima dem Anbau des Getreides und anderer Feldfrüchte sehr günstig. Auch sind über zwei Drittel der Einw. mit dem Ackerbau beschäftigt. Ausgedehnte Triften ernähren zahlreiche Heerden von Rindern und Schafen und an Waldungen ist hier auch noch Überfluß. Die Bevölkerung besteht meist aus Rußniaken, der Adel und ein Theil der Städtebewohner sind aber poln. Abkunft; außerdem leben hier viele Juden, sowie Tataren und Zigeuner. Der Gewerbfleiß hat vorzüglich Fabriken von Tuch, Leder und Lederwaaren, Hüten, Steingut, Glas, baumwollenen und leinenen Zeuchen hervorgerufen und der Handel mehrer Orte V. s ist sehr wichtig. Der Hauptort Schitomir am Teterow hat 8000 Einw. und ist der Sitz eines griech. Bischofs; Islaskaw, Dubno, Ostrog sind Orte von 5–6000 Einw.; Krzeminiec mit 8000 Einw. ist der Sitz eines Gymnasiums und einiger höherer Bildungsanstalten; Radziwilow ist der Haupteingangsort und Hauptzollamt aus Galizien nach dem mittlern Rußland und Berdyczew mit 6000 Einw., die meist Juden sind, hat wichtige Messen und Märkte. Das Gouvernement V. wurde 1796 aus einigen Gebieten des Palatinats Kiew und dem 1793 und 1795 von Polen abgetretenen Palatinat V. gebildet.