[680] Weihnachten, Weihnachts- oder Christfest, das zur Erinnerung an die Geburt Jesu begangene Fest, ist erst im 4. Jahrh. aufgekommen, wo man im Morgenlande anfing, Christi Geburt am 6. Jan. (s. Epiphania) zu feiern. Im 5. Jahrh. ward es in der abendländischen Kirche auf den noch heute dazu bestimmten 25. Dec., den altröm. Tag des Festes der Sonnengeburt und bisherigen Festtag des h. Stephan und des bethlehemitischen Kindermordes, gelegt, welche Bestimmung bald auch im Morgenlande angenommen ward. Nach der Erzählung des Evangelisten Judas erfolgte Christi Geburt in der Nacht, daher man in der eben dadurch geweihten Nacht vom 24. – 25. Dec. Gottesdienst (Christmetten) und Darstellungen der Geburt Christi mit ihren im Evangelium angegebenen Nebenumständen veranstaltete. Wegen der bei dem nächtlichen Kirchenbesuche eingerissenen Misbräuche wurden diese Metten nach und nach auch in vielen katholischen Ländern abgestellt. Von einem Concilium zu Mainz wurden vier Tage für das Weihnachtsfest bestimmt, die man später auf drei und nach dem von Preußen 1773 gegebenen Beispiele seitdem in den meisten protestantischen Ländern auf zwei vermindert hat. Die Sitte, sich an Weihnachten Geschenke zu machen, rührt vermuthlich von den um dieselbe Zeit gefeierten Saturnalien der alten Römer her. (S. Saturnus) Unter allerhand Aberglauben, der an die Weihnachtszeit von alten Zeiten her sich knüpft, gehört, daß in der Christnacht geschöpftes Wasser sich ungewöhnlich lange halte und das Waschen damit die Schönheit befördere; daß die Thiere in dieser Nacht sprechen könnten, die im künftigen Jahre Sterbenden um Mitternacht zusammen in die Kirche zögen, das Wasser sich auf kurze Zeit in Wein verwandele u. dergl. m. – In den heiligen Zeiten des Kirchenjahrs bildet der Weihnachtscyklus, der vom ersten Adventsonntage bis Epiphanias (6. Jan.) reicht, einen besondern Abschnitt.