Bentinck

[182] Bentinck, ein schon im 14. Jahrh. in Geldern ansässiges Geschlecht, später auch nach England und Oldenburg verpflanzt. Die ältere Linie ward begründet und nach England übergeführt durch Johann Wilhelm von B., geb. 1649, gest. 23. Nov. 1709, Jugendfreund König Wilhelms III., der ihn in Staatsgeschäften verwendete und 1689 als Graf von Portland zum engl. Peer erhob. Dessen Sohn Henry B. (gest. 1726) erhielt 1716 den Titel eines Herzogs von Portland. Sein Urenkel William Henry Cavendish-B., 3. Herzog von Portland, geb. 14. April 1738, 1783 Haupt eines Koalitionsministeriums, 1794-1801 Staatssekretär des Innern, 1807 erster Lord des Schatzamtes, gest. 30. Nov. 1809. – Dessen Sohn William Cavendish-B., geb. 14. Sept. 1774, 1803-7 Gouverneur von Madras, 1827-35 Generalgouverneur von Indien, gest. 17. Juni 1839 in Paris. – Die jüngere Linie wurde begründet von Wilhelm von B., geb. 1704, gest. 1773, einem jüngern Sohne des obengedachten Grafen von Portland; er wurde 1732 zum Reichsgrafen erhoben und erwarb 1733 durch seine Vermählung mit Charlotte Sophie, Erbtochter des letzten Grafen von Aldenburg, die Fideikommißgüter dieses Hauses, Kniphausen und Varel, die den B.schen Erbschaftsstreit veranlaßten, da die Sukzessionsfähigkeit des aus nicht standesgemäßer Ehe hervorgegangenen Grafen Gustav Adolf (geb. 1809, gest. 1876) seit 1829 von seinem Oheim Johann Karl (gest. 1833) und später dessen Söhnen angefochten wurde. Der langwierige Prozeß ward 1854 durch einen von Oldenburg angebahnten Vergleich beigelegt, wonach dieses das B.sche Fideikommiß für 2 Mill. Thlr. ankaufte und diese Summe ratenweise unter die streitenden Parteien verteilte.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 182.
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