Ferdinand [8]

[569] Ferdinand, Könige von Spanien. – F. I., der Große, erster König von Kastilien seit 1035, Sohn Sanchos III., Königs von Navarra, eroberte das Königr. Leon, einen Teil von Portugal, kämpfte gegen die Mauren, gest. 1065. – F. II. von Kastilien, Sohn und Nachfolger Alfons' VIII. in Leon, Asturien und Galicien seit 1157, kämpfte glücklich gegen Mauren und Portugiesen, gest. 1188. – F. III., der Heilige, Sohn Alfons' IX. von Leon, geb. 1199, seit 1217 König von Kastilien, seit 1230 von Leon, vereinigte Kastilien und Leon zu einem unteilbaren Königreich, eroberte Murcia, Sevilla und Córdoba, stiftete die Universität Salamanca, gest. 1252; 1671 heilig gesprochen. – F. IV., geb. 1285, König von Kastilien und Leon seit 1295, Sanchos IV. Sohn, führte glückliche Kriege gegen Portugal, Aragonien und die Mauren, besiegte den König von Granada, gest. 1312. – F. V., der Katholische, als König von Aragonien F. II., als König von Neapel F. III., geb. 10 März 1452, Sohn König Johanns II. von Aragonien, folgte diesem 1479, vereinigte durch seine Heirat mit Isabella von Kastilien (1469) die beiden Königreiche, strebte nach unumschränkter Königsmacht, bes. durch Einführung der Inquisitionstribunale, eroberte 1497 das letzte maurische Königr. Granada, 1503 Neapel und 1512 Navarra bis an die Pyrenäen, gest. 23. Jan. 1516. – Vgl. Prescott (deutsch, 2 Bde., 1842). – F. VI., [569] geb. 23. Sept. 1712, Sohn Philipps V., folgte diesem 1746 auf dem Throne, gest. 10. Aug. 1759 blödsinnig und kinderlos im Kloster. – F. VII., geb. 14. Okt. 1784, Sohn König Karls IV. und der Maria Luise von Parma, kam nach dem Sturz des Herzogs von Alcudia durch die Revolution von Aranjuez (18. März 1808) auf den Thron, dem er zu Bayonne schon 10. Mai zugunsten Napoleons I. entsagen mußte. Von Schloß Valençay, wo er streng bewacht wurde, kehrte er 1814 als König nach Spanien zurück, stieß die Verfassung von 1812 um, ließ eine blutige kirchlich-polit. Reaktion eintreten, wurde durch die Revolution von 1820 zur Herstellung der Konstitution von 1812 genötigt, die 1823 durch die franz. Intervention wieder beseitigt ward, stellte 29. März 1830 zugunsten seiner Tochter Isabella die alte kastilian. kognatische Erbfolge wieder her; gest. 29. Sept. 1833.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 569-570.
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