[687] Glasmalerei, die Kunst, durchsichtige farbige Bilder herzustellen entweder durch Einschmelzen der Farben auf farbloses Glas (Kabinett-G.) oder durch Zusammensetzen aus Stücken verschiedenartiger Glasplatten, die durch Bleieinfassungen verbunden werden (musivische G.). Die G., zu Ende des 10. Jahrh. wahrscheinlich in Frankreich entstanden, seit dem 13. Jahrh. an got. Kirchenbauten (zu Straßburg, Marburg, Köln, Brügge u.a.) viel verwendet, gelangte im 15. und 16 Jahrh. zur höchsten Blüte (Glasgemälde im Freiburger Münster, im Kölner Dom vom J. 1509 etc.). Nachdem die Kunst Ende des 17. Jahrh. fast ganz verloren gegangen, wurde sie im 19. Jahrh. durch Mohn in Dresden und Wien, Scheinert in Meißen, Vörtel in Dresden und bes. Sigism. Frank aus Nürnberg wieder erweckt; jetzt werden treffliche G. hergestellt in München (Ainmiller, Zettler, Feuerstein), Frankfurt (Linnemann), Wien (Geyling), Innsbruck (Tiroler G.), Brüssel (Capronnier), Paris (Maréchal). – Vgl. Geschichte der G. von Oidtmann (2 Tle., 1893-98); die Handbücher von Strele (4. Aufl. 1883), Lehnert (2. Aufl. 1887) und Jaennicke (2. Aufl. 1898); die Tafelwerke von Kolb (Mittelalter und Renaissance; 1884-89), Geyling und Löw (kirchliche G.; 1894 fg.), Lyongrün (1900).